Wie gross ist Gott? (Teil 5)

Die Bibel berichtet immer wieder von Wolken, in denen Gott erscheint. Hierbei geht es nicht um normale Wolken, wie wir sie am Himmel sehen, sondern um Wolken, die auf Gottes Herrlichkeit hinweisen. Eine Studie und eine Ermutigung zum Christsein.

Bei Hesekiel finden wir gewaltige prophetische Offenbarungen. Er sah den endzeitlichen Einfall feindlicher Armeen im wiederhergestellten Israel und Gottes vernichtendes Gericht über den Gog aus dem äussersten Norden. Genaue Einzelheiten werden betreffs des vierten Tempels im weltweiten Friedensreich mit Sitz in Zion aufgelistet und das neue Jerusalem von Hesekiel 47 bis 48 deckt sich exakt mit Offenbarung 21. Und doch gibt es noch Leute, die fragen, wo ein zukünftiges Israel im Neuen Testament vorkomme! 

Hesekiel erblickte die (gefilterte) Ankunft Gottes in der Wolke der Herrlichkeit (Hes 1). Die Offenbarung Gottes, Sein besonderes Reden mit Israel und das Bekanntmachen Seines Willens zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Bei der göttlichen Offenbarung wird dem Sündenfall, der Verlorenheit des Menschen und der Notwendigkeit der Errettung viel Raum gegeben. Weil Gott uns liebt und sucht, hat Er Seine Präsenz, die für uns heute unsichtbar und nicht zugänglich ist, immer wieder schaubar vermittelt, und das fast exklusiv mit dem Volk Israel. Aber auch wir dürfen wissen, dass unser Herr Jesus uns den Himmel geöffnet hat und mit Seinem Opfertod garantiert, dass Er wiederkommen wird und uns zu sich holen wird.

Kommen wir zu den Wolken Gottes im Neuen Testament: Die Himmelfahrt Jesu können wir auch ganz einfach als die Entrückung Jesu bezeichnen. Besondere Details dazu finden wir am Anfang der Apostelgeschichte: «Und als er dies gesagt hatte, wurde er emporgehoben, indem sie es sahen, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen hinweg» (Apg 1,9). Andere Bibelübersetzungen formulieren es so: «Eine Wolke kam und nahm ihn hinweg». Der Herr Jesus stieg also nicht immer höher wie ein Flugzeug, dem wir dann solange nachwinken, bis es in der Wolkendecke verschwindet. Die Entrückung Jesu hat nichts mit Entfernung zu tun; Er ist nicht bis ans Ende unseres Universums gereist, um dann den Himmel Gottes zu erreichen! Nein, eine Wolke kam und nahm Ihn hinweg, ähnlich einem Portal, das in Science-Fiction-Filmen oft geleeartig und flimmernd dargestellt wird, durch das der Darsteller dann in eine andere Welt oder Zeit gelangt. Die Wolken Gottes tauchen da auf, wo sich der Himmel öffnet. Dort werden die sonst nicht zugänglichen göttlichen Dimensionen zugänglich gemacht. Deshalb lesen wir in den klassischen Versen über die Entrückung der kompletten Gemeinde: «Danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein» (1.Thess 4,17). 

Diese Wolken haben nichts, aber auch gar nichts mit unseren Wolken, Regenwolken oder kondensiertem Wasserdampf zu tun. Nein, es geht um ein Fenster in den Himmel, in die Dimensionen Gottes. Während die Entrückung der Gemeinde in einem Augenblick (in einem Lidschlag) blitzschnell passiert, lesen wir in Offenbarung 11 von einer anderen Entrückung, nämlich der Entrückung von nur zwei Personen, den zwei Zeugen, die nach ihrem Dienst von genau 3½ Jahren vom Weltherrscher getötet werden und nach 3½ Tagen durch göttliches Eingreifen spektakulär auferstehen und dann in den Himmel gerufen werden: «Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: Steiget hier herauf! Und sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, und es schauten sie ihre Feinde» (Offb 11,12). Das Emporsteigen der beiden Zeugen kann minutiös beobachtet und von den Medien weltweit übertragen werden. Hier geht es nicht um die Gemeinde. Es handelt sich um zwei jüdische Propheten und um eine Wolke, die hier wieder als Himmelsportal fungiert. 

Dieses Ereignis geschieht in einer besonderen Zeitspanne, innerhalb von nur sieben Jahren. Obwohl von so kurzer Dauer, wird diese Zeit doch an vielen Stellen der Bibel prophezeit und geschildert. Diese sieben Jahre können erst nach der Hinwegnahme der Gemeinde und dem Abschluss des Gemeindezeitalters stattfinden. Die sieben apokalyptischen Jahre sind die siebzigste Jahrwoche Daniels, die den Heilsplan Gottes mit Israel zum Abschluss bringen. Petrus bringt das in seiner zweiten Predigt auf den Punkt: «Welchen [Jesus Christus, Red.] freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat» (Apg 3,21). 

Den krönenden Abschluss erwähnt Jesus Christus gegenüber dem Hohepriester: «Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels» (Mt 26,64). In dieser entscheidenden Konfrontation mit der geistlichen Obrigkeit weist der Herr Jesus auf den Menschensohn hin, von dem der Prophet Daniel spricht: «Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht» (Dan 7,13). 

Der Hohepriester verstand sofort, was Jesus meinte – nämlich den göttlichen Messias. Leider verwarf er hier die letzte Gelegenheit, Jesus als den gesandten Heiland anzuerkennen. Mit dem Zerreissen seiner hohenpriesterlichen Kleider wurde die Verwerfung Jesu aufs Deutlichste besiegelt und der Vorhang der Verstockung fiel für sehr lange Zeit über das auserwählte Volk. Bestimmt kannte das religiöse Oberhaupt Psalm 104: «Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest aus den Himmel wie einen Teppich; du wölbest es oben mit Wasser; du fährest auf den Wolken wie auf einem Wagen und gehest auf den Fittichen des Windes» (V 2-3), aber er wollte es auf keinen Fall mit Jesus Christus in Verbindung bringen. Diese Wolken bedeuten, dass der Himmel sich öffnen und die Erde dem Himmel angeschlossen wird, wenn Jesus Christus als der himmlische König und Herrscher wiederkommt: «Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes [Israel, Red.], und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und grosser Herrlichkeit» (Mt 24,30). 

Alle werden Jesus Christus, den Messias Israels, sehen: «Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen» (Offb 1,7). Noch leben wir hier im Glauben und nicht im Schauen: «Denn wir sehen jetzt durch einen Spiegel, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen gleichwie auch ich erkannt worden bin» (1.Kor 13,12). Und: «Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist» (1.Joh 3,2). Deshalb schauen wir in allen Begrenzungen, Sorgen, Leiden und Ängsten und dem so schnell vorbeiziehenden menschlichen Leben vorwärts und aufwärts. Denn das Endziel ist: «Und keinerlei Fluch wird mehr sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr [in der Stadt Gottes, im himmlischen Jerusalem, Red.] sein; und seine Knechte werden ihm dienen, und sie werden sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein» (Offb 22,3-4). Die himmlische Krönung und Gottes Ziel wird dann sein: «Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott alles in allem sei» (1.Kor 15,28).

Reinhold Federolf absolvierte seine theologische Ausbildung an der früheren Mitternachtsruf-Bibelschule in Südamerika und ist heute als Verkündiger des prophetischen Wortes mit dem Verbus quer durch Brasilien unterwegs.
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