Mein Angesicht soll vorangehen – Teil 3

«Gott sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten» (2.Mo 33,14). Teil 3.

Gottes leuchtendes Angesicht war im Alten Testament die Schechina (Lichtherrlichkeit Gottes). Sie war die Gegenwart Gottes als sichtbare Wolke bei Tag und als Feuersäule bei Nacht, die das Volk Israel begleitete. Als Mose bat, Gottes Angesicht zu sehen, antwortete ihm Gott, er dürfe Ihm nachschauen, aber niemals Sein Angesicht sehen. Als Mose vom Berg Sinai herunterstieg, strahlte ein Widerschein von Gottes Herrlichkeit auf seinem Gesicht. Eine ganze Hingabe an Jesus Christus lässt die innere Finsternis weichen, denn die Wiedergeburt schafft eine neue Kreatur. Das Licht, das wir mit Jesus in uns tragen, erfüllt unsere Herzen: «Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi» (2.Kor 4,6).

Die Schechina legte sich auf die Bundeslade im Allerheiligsten der Stiftshütte, später auch in den Tempel Salomos. Aber als Folge des Zornes Gottes über den Ungehorsam Seines Volkes verliess die Schechina Israel (Hes 11,23-24). Erst mit Jesu Geburt erschien die Herrlichkeit des Herrn wieder. Diesmal aber nicht im Tempel, sondern des Nachts bei den Hirten auf dem Felde. So lesen wir es in Lukas 2,9: «Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit grosser Furcht.»

Dass Jesus die Herrlichkeit des Herrn verkörpert, sagt Johannes 1,14 sehr klar: «Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.» In Hebräer 1,3 steht geschrieben: «Er (Christus) ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe.»

Auf Patmos schaut Johannes diese Herrlichkeit in der neuen, heiligen Stadt Jerusalem: «Er führte mich hin im Geist auf einen grossen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall» (Offb 21,10-11). In diese Herrlichkeit will uns Jesus hineinnehmen! «Denn ihr wisst, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch ermahnt und getröstet und beschworen haben, euer Leben würdig des Gottes zu führen, der euch berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit» (1.Thess 2,11-12).

Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh’?

«… und ich will dich zur Ruhe bringen.» Satan mag uns dies nicht gönnen, sondern ködert uns mit vielerlei verführerischen Vergnügungen, denen es zu widerstehen gilt! Er blendet und verblendet uns mit seinen Angeboten. Folgen wir seinen Verlockungen, zappeln wir in seinem Netz und nehmen an Leib und Seele Schaden. Der Psalmist aber hat erfahren, wo man innerlich zur Ruhe kommt. «Er hat meine Seele zum Frieden erlöst, dass sie mir nicht nahen können; denn mit vielen sind sie gegen mich gewesen» (Ps 55,19).

Die Verheissung lautet: «Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes» (Hebr 4,9), aber wir müssen sie suchen. Jeremia sagt: «So spricht der Herr: Tretet hin an die Wege und schauet und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie sprechen: Wir wollen’s nicht tun!» (Jer 6,16). Wenn wir nicht wollen, dann stellt sich die eindringliche Frage: «… wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so grosses Heil nicht achten, das seinen Anfang nahm mit der Predigt des Herrn und bei uns bekräftigt wurde durch die, die es gehört haben?» (Hebr 2,3). – «So lasst uns nun mit Furcht darauf achten, dass keiner von euch etwa zurückbleibe, solange die Verheissung noch besteht, dass wir zu seiner Ruhe kommen» (Hebr 4,1).

«Mein Angesicht wird mitgehen und dich zur Ruhe bringen», das sei uns eine starke Ermutigung für die Zukunft! Maranatha! Der Herr kommt bald! Er segne Sie!

Burkhard Vetsch, (1920–2008) war ein langjähriger Seelsorger und Verkündiger des Missionswerkes und der Gemeinde ­Mitternachtsruf. Sein Schwerpunkt war die Liebe und Nachfolge Christi im Alltag.
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