Die Destabilisierung Europas (Teil 3)

«Dass du aber Eisen mit Tonerde vermengt gesehen hast, bedeutet, dass sie sich zwar mit Menschensamen vermischen, aber doch nicht aneinander haften werden, wie sich ja Eisen mit Ton nicht vermischt» (Dan 2,43). Eine Auslegung für unsere Zeit.

Beim ersten Kommen des Messias war das Römische Reich an der Macht, und das wird es auch beim zweiten Kommen Christi wieder sein. Fünfhundert Jahre, nachdem Daniel Gottes Prophezeiung verkündet hatte, bestätigte Jesus, dass die Einzelheiten in Daniel 9,27 nach wie vor in der Zukunft lagen (Mt 24,15-16). Später beschrieb der Apostel Johannes den zukünftigen Antichristen als das vierte Tier/Reich aus Daniel 7 (vgl. Offb 13,1-10 mit Dan 7,7-8.23-25).

Ein wiedererstandenes Römisches Reich wird vor der Rückkehr Christi über die Erde herrschen.

Das aber führt uns zu der möglicherweise erstaunlichsten Vorhersage von allen über dieses vierte Reich: In Daniel 2 beschrieb der Prophet zwei Phasen dieses Reiches. In der ersten Phase sind die Beine des Reiches «so stark wie Eisen; ebenso wie Eisen alles zermalmt und zertrümmert» (V. 40). Als Daniel aber vom letzten Teil der Statue sprach, den «Füssen und Zehen», sehen wir, wie sich das Bild verändert.

Die Füsse und Zehen der Statue sind nicht aus massivem Eisen, sondern «teils aus Töpferton und teils aus Eisen» (V. 41). Der Versuch, Ton und Eisen irgendwie miteinander zu vermischen, ist absolut zum Scheitern verurteilt. Eisen verbindet sich nicht mit Ton. Die Vision handelt von einer Einheit, die in sich instabil und zerbrechlich ist. Aber in welcher Hinsicht? Gott gibt uns die Antwort mit seiner Auslegung: «[Das] bedeutet, dass das Königreich gespalten sein wird; aber es wird etwas von der Festigkeit des Eisens in ihm bleiben, gerade so, wie du das Eisen mit lehmigem Ton vermengt gesehen hast. Und wie die Zehen seiner Füsse teils aus Eisen und teils aus Ton waren, so wird auch das Reich zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein. Dass du aber Eisen mit Tonerde vermengt gesehen hast, bedeutet, dass sie sich zwar mit Menschensamen vermischen, aber doch nicht aneinander haften werden, wie sich ja Eisen mit Ton nicht vermischt» (V. 41-43).

Die Merkmale dieses letzten Reiches sind bemerkenswert. Es wird die Stärke von Eisen haben, gleichzeitig aber auch zerbrechlich sein. In seiner ursprünglichen Form hat das vierte Reich Beine aus Eisen, was die militärische Macht des Reiches und seine Fähigkeit, «jene alle [zu] zermalmen und [zu] zerschmettern», darstellt (V. 40). Doch in seiner letzten Form wird das Reich, auch wenn es noch immer die militärische Stärke von Eisen besitzt, zerbrechlich sein, eine innewohnende Schwäche, die zu Problemen führen wird. Und diese Schwäche wird als ein Mangel an Einheit dargestellt unter den Menschen, die das Reich bilden. Dr. Leon Wood fasste die Auslegung zusammen, die Gott Daniel gab: «So wie sich gebrannter Ton und Eisen nicht vermischen, werden sich auch diese verschiedenen Elemente nicht vermischen. Das bedeutet, das Reich des Antichristen wird innere Probleme haben, die seine Schwäche ausmachen.»

Eisen zusammen mit Ton. Stark und doch schwach. Militärisch stark, aber ohne Geschlossenheit. So wird das Reich beschrieben, über das der Antichrist herrschen wird. Aber wie kann jemand eine solch unterschiedliche Gruppe von Menschen regieren? Ist das politisch nicht so, als würde man ein Rudel Katzen hüten? Könnte das eine brüchige Europäische Union darstellen, die trotz ihres schwachen Zustands militärisch stark ist, aber kulturell und finanziell äusserst verwundbar?

Aus menschlicher Sicht ist es unmöglich, Einheit und Ordnung in eine solch unterschiedliche Gruppe hineinzubringen. Napoleon versuchte es und scheiterte. Hitler versuchte es und scheiterte. Die Europäische Union versucht es weiterhin. Aber auch hier erklärt die Bibel, wie ein Mann imstande sein wird, aus Chaos Ordnung zu schaffen – so verschiedene Dinge wie Eisen und Ton zusammenzuhalten. Das übernatürliche Eingreifen des Fürsten der Finsternis wird nötig sein!

Der Antichrist wird das Unmögliche möglich machen, weil er von einer Kraft besessen und ermächtigt wird, die stärker ist als alles, was sich Menschen ausdenken können. «Der Drache [Satan] gab ihm seine Kraft und seinen Thron und grosse Vollmacht» (Offb 13,2). Die grösste Fälschung Satans wird ein gefälschter Christus sein, der über ein falsches Reich herrschen wird.

«Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier Vollmacht gegeben hatte, und sie beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer vermag mit ihm zu kämpfen?» (Offb 13,4).
Europa mag zwar gespalten sein, aber Satan hat den meisten Erfolg in Uneinigkeit, Disharmonie und Zwietracht. Aus dem Gebiet, das einst von Rom beherrscht wurde, wird sich erneut ein Reich erheben. Und es wird die Welt in die Knie zwingen.

Zurück