Der Herr Jesus ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und der genaue Ausdruck Seiner Substanz, Seines Wesens. Deshalb fragte Jesus seinen zweifelnden Jünger: «So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater?» (Joh 14,9). Und an anderer Stelle lesen wir: «Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat» (Joh 12,45). Alles, was Jesus Christus gesagt hat, wie Er gehandelt hat und was Er schliesslich für uns getan hat, spiegelt genau Gottes Herz, Gottes Wesen und Gottes Absichten mit uns wider! Ist das nicht wunderbar?
Anstatt über das Gott-Geistwesen zu grübeln und uns ob diesem riesigen überzeitlichen Unbegreiflichen eine Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen, dürfen wir auf Jesus schauen. Dann wissen wir auch genau, was Liebe, Barmherzigkeit und Opferbereitschaft bedeutet. Der Herr Jesus spricht im Namen des Vaters: «Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubet an Gott, glaubet auch an mich. In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr seiet» (Joh 14,1-3).
Jesus Christus in Menschengestalt ist gleichsam der «Transformator» Gottes. Was bedeutet das? Ein Beispiel: Im riesigen brasilianischen Wasserkraftwerk Itaipu, in der Nähe der Iguassu-Wasserfälle, wird Strom erzeugt. Die 20 Turbinen (max. funktionieren 18) erzeugen je 700 Megawatt. Die Spannung beträgt anfangs 6.600 Volt. Von dort wird er mit 345.000 Volt transformiert weitergeleitet und an wichtige Industrieanlagen mit 138.000 Volt ausgeliefert. Ein Teil erreicht Orte und Städte mit schwächeren 13.800 Volt, was für 5.000 bis 10.000 Haushalte auf je 110 – oder je nach Staat – 220 Volt heruntertransformiert wird. Was würde geschehen, wenn die 13.800 Volt direkt in ein Haus geleitet würden? So ziemlich alles würde durchbrennen und im schlimmsten Fall abbrennen. So ähnlich wäre es, wenn wir Gott sehen würden. Unsere Sinne könnten das nicht ertragen und wir müssten auf der Stelle sterben. Deshalb diese durch Jesus Christus als Transformator «gefilterte» Gegenwart Gottes. Was Mose damals sehen durfte beziehungsweise sehen konnte, war also etwas von der himmlischen Herrlichkeit Jahwes – und das war niemand anderes als Jesus Christus vor Seiner Menschwerdung (vgl. Phil 2,6-9).
Diese teils sichtbare Gegenwart Gottes erfüllte dann später auch den Tempel: «Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligen hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des Herrn; und die Priester vermochten wegen der Wolke nicht dazustehen, um den Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn» (1.Kön 8,10-11). Diese herrliche Gegenwart Gottes konnte man natürlich nicht wirklich beschreiben; damit musste man direkt und persönlich in Kontakt kommen.
Ähnlich war es, als Jesus am Zollhäuschen den Beamten Matthäus ansprach und ihn aufforderte, Ihm nachzufolgen (Mk 2,14). Matthäus realisierte blitzschnell, dass er hier von jemand ganz Besonderem angesprochen wurde, denn «das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit» (Joh 1,14).
Jesus erschien in Knechtsgestalt und wurde wie ein Mensch (Phil 2,6), aber auf dem Berg der Verklärung kam es wieder zu einer der seltenen Öffnungen der himmlischen Dimension: «Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiss wie das Licht; und siehe, Moses und Elias erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm … Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, welche sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret» (Mt 17,2.3.5). Vier aussergewöhnliche Dinge werden uns hier berichtet: Jesus strahlte in himmlischer Herrlichkeit hell wie die Sonne. – Das ist ein Licht, eine Energiequelle, die wir so nicht kennen. – Dann erschienen Mose und Elia und redeten mit Jesus. Dabei umhüllte die «altbekannte» lichte Wolke der gefilterten Gegenwart Gottes die ganze Bergspitze und die Stimme Gottes war zu hören. Welch ein erhabener Moment! Es kam absolut nicht von ungefähr, dass Jesus Christus plötzlich hell wie die Sonne strahlte. In der Offenbarung lesen wir vom herrlichen himmlischen Jerusalem: «Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, auf dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm» (Offb 21,23).