Was sind die Zeichen der Wiederkunft Christi, und wie nahe sind wir ihr? (Teil 1)

Endzeit kompakt: Welche Zeichen des nahen Endes es wirklich gibt und worauf sie, nüchtern betrachtet, hinweisen.

Wenn Menschen von den Zeichen der Endzeit reden, ist es im Allgemeinen eines von zwei Dingen: Erstens, entweder nennen sie konkrete Zeichen, auf die wir achten sollen, da sie andeuten, dass die Wiederkunft Christi nahe ist. Oder zweitens, sie beschreiben bestimmte Verhältnisse in unserer heutigen Welt, die den in der biblischen Prophetie genannten Bedingungen entsprechen. Diese Bedingungen sind logischerweise notwendig, damit die entscheidenden Ereignisse in der zukünftigen siebenjährigen Drangsalszeit (auch bekannt als der Tag des Herrn) stattfinden können.

Ein wesentlicher Abschnitt in der Bibel, der uns detailliert sagt, worauf wir in der Endzeit achten sollen, ist die Rede Jesu auf dem Ölberg (Mt 24–25; Mk 13; Lk 21). Mit dieser ausführlichen Belehrung reagiert Jesus auf konkrete Fragen der Jünger, die sie über das Ende gestellt haben. Neben dem Buch der Offenbarung ist die Ölbergrede der längste prophetische Abschnitt über die Endzeit im Neuen Testament. Es ist auch die zweitlängste ununterbrochene Rede Jesu in der Heiligen Schrift (die längste ist die Bergpredigt). Wichtig ist hier festzuhalten, dass Jesus Seine Jünger nicht tadelte, weil sie nach Zeichen fragten, die das nahende Ende ankündigen. Vielmehr gab er eine längere Belehrung mit vielen Details.

Obschon niemand den Tag oder die Stunde der zukünftigen Wiederkunft Christi kennt ausser Gott dem Vater (Mt 24,36), lesen wir in Hebräer 10,25, dass Christen «den Tag herannahen sehen» können. Mit dem «Tag» ist der Tag des Herrn oder die Drangsalszeit gemeint. In diesen sieben Jahren wird Gott Seine Gerichte über die Erde bringen. Uns wird auch gesagt, dass es die ungläubige Welt ganz unerwartet treffen wird – Christen dagegen nicht –, wenn der Herr «wie ein Dieb» kommt (1Thes 5,2.4).

Wir sollten auch festhalten, dass die Entrückung und die Wiederkunft Christi zwei unterschiedliche Ereignisse sind. Die Entrückung findet vor dem Beginn der Drangsalszeit statt, die Wiederkunft Christi auf die Erde am Ende dieser Zeit. Hilfreich ist eine oft bemühte Analogie, während wir auf die Zeichen der Wiederkunft des Herrn warten. Wenn die ersten Weihnachtsdekorationen in der Stadt zu sehen sind, der Nikolaustag aber noch nicht gekommen ist, dann wissen wir, dass der Nikolaustag kurz bevorsteht. Ähnlich ist es auch mit den Zeichen, die der Drangsalszeit vorangehen: Wir wissen, dass die Entrückung der Gemeinde immer näher rückt.

 

Die Drangsalszeit wirft ihre Schatten voraus

Am einfachsten lässt sich ein Überblick über die Zeichen gewinnen, indem wir sie in verschiedene Kategorien einteilen und besprechen. Innerhalb der entsprechenden Kategorien finden sich unterschiedliche Zeichen und Bedingungen, auf die wir achten sollen, wenn wir auf die Wiederkunft des Herrn warten. Sie zeigen an, wie nahe Seine Wiederkunft ist.

 

Das Superzeichen: Israels Wiedergeburt als Nation

Für viele Prophetie-Experten ist Israels Wiedergeburt «das Superzeichen». Im Wesentlichen haben sie zwei Gründe dafür. Erstens hängen alle anderen Zeichen der Endzeit von diesem ab. Vor der Staatsgründung Israels konnte sich kein anderes Zeichen des Endes erfüllen. Zweitens nennen Experten Israels Wiedergeburt, aufgrund seines enormen Ausmasses, das Superzeichen. Statistisch gesehen ist es unmöglich, dieses Zeichen mit all seinen Einzelheiten und erforderlichen Vorbedingungen vorauszusagen – und dann mitzuerleben, dass sich jedes Detail genauso erfüllt, wie es in unserer Zeit geschehen ist.

Die Neugründung der Nation Israel ereignete sich am 14. Mai 1948. Mit Ausnahme von Jona sagte jeder alttestamentliche Prophet voraus, dass Israel wieder eine Nation werden und das jüdische Volk aus allen Teilen der Welt in sein altes Heimatland zurückkehren würde.

Israels Wiedergeburt ist der Hauptaspekt dieses Superzeichens, aber viele andere Zeichen der Endzeit sind damit verbunden. Die Heilige Schrift enthält mehrere Prophezeiungen über Ereignisse, die vor oder nach der Wiedergeburt Israels stattfanden (beginnend im späten 19. Jahrhundert).

 

Geopolitische Zeichen

Zusätzlich zur Wiedergeburt der Nation Israel sagt die Bibel auch mehrere andere geopolitische Verhältnisse voraus. In Hesekiel 38 lesen wir zum Beispiel von einem Angriff auf Israel, der nach der Wiedergeburt der Nation in der Endzeit stattfindet. Wir haben es hier mit einer der detailreichsten Prophezeiungen in der Bibel zu tun. Sie erwähnt eine endzeitliche Koalition von Staaten, zu der Russland, die Türkei und der Iran gehören werden. Diese Länder schliessen sich zu einem militärischen Bündnis gegen Israel zusammen.

Russland ist der Anführer der vereinten Streitkräfte, die Israel von den Bergen im Norden aus angreifen werden (d.h. von Syrien, aber Syrien selbst wird keine grosse Rolle bei dem Angriff spielen). Ihr Ziel ist es, Israel zu berauben. Gegen diesen endzeitlichen Angriff (den Gott schnell und auf übernatürliche Weise niederschlagen wird) werden Saudi-Arabien (Hes 38,13 – Saba und Dedan) und «Tarsis und alle ihre jungen Löwen» protestieren. Viele Prophetie-Experten meinen, bei Tarsis würde es sich um das heutige England handeln (oder möglicherweise Spanien), und die jungen Löwen seien Staaten, die aus dem Britischen Empire hervorgegangen sind – inklusive Amerika. Wenn das stimmt, scheint diese Prophezeiung deutlich zu machen, dass Amerika nicht in der Lage sein wird, Israel militärisch zu unterstützen.

Die Bühne für dieses Szenario ist vollumfänglich bereitet. Den arabischen Frühling und den Bürgerkrieg in Syrien (ab 2011) haben Russland, der Iran und die Türkei zum Anlass genommen, die politische und militärische Leere in Syrien auszufüllen. Daraus ist eine offizielle Partnerschaft zwischen diesen drei Nationen entstanden – die zusammen mit anderen zweitrangigen Nationen wie Libyen und Sudan in der Prophezeiung aus Hesekiel 38 aufgeführt werden.

Es gibt noch viele weitere geopolitische Endzeitzeichen, einschliesslich der politischen Bemühungen um eine weltweite Regierung (die Vereinten Nationen und andere Globalisierungsorganisationen), der Gründung eines wiedererstandenen Römischen Reiches (Europäische Union) und dem Aufstieg fernöstlicher Staaten zu Supermächten (wie China). All diese Entwicklungen stehen mit konkreten endzeitlichen Prophezeiungen in Verbindung und wurden bereits vor Tausenden von Jahren vorausgesagt.

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