Offenbarung 12 und die Zukunft Israels (Teil 5)

Immer wieder verweisen Veröffentlichungen des «Mitternachtsruf» auf die zukünftige Wiederherstellung Israels. «Doch», werfen Kritiker ein, «das Neue Testament sagt nichts dazu!» – Eine Stellungnahme.

Gott gegen den Teufel

Die ersten sechs Verse des 12. Kapitels zeigen, was Johannes in der Vision von der Frau und dem Drachen sah. Von Vers sieben bis zum Ende des Kapitels finden wir eine Erklärung der Vision und weitere Details. Die historische Auseinandersetzung zwischen Christus und dem Teufel erreicht ihren Höhepunkt im Himmel, wo der Teufel und seine Dämonen in der Mitte der 7-jährigen Drangsalszeit vom Himmel auf die Erde geworfen werden (Offb 12,7-12). Die Niederlage des Teufels durch Michael und seine Engel findet zuerst im Himmel statt. Sie bereitet den endgültigen Sieg über den Drachen vor, der sich dreieinhalb Jahre später beim zweiten Kommen Christi auf der Erde ereignen wird (Offb 20,1-3).

Zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte hat Gott entschieden, Engel zu benutzen, im Gegensatz zum Ende der Geschichte und dem letzten Aufstand, wo es einfach nur heisst: «Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie» (Offb 20,9). Auserwählte Engel sind durch Gottes Macht offensichtlich imstande, den einst führenden Engel (Satan) und seine gefallenen Mitengel zu besiegen. So sagt die Passage über die gefallenen Engel: «Aber sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr im Himmel gefunden» (Offb 12,8). Ich schätze, Gott benutzt Engel, weil dieses Ereignis in der Geschichte stattfindet. Die Absicht der Geschichte ist es, den Geschöpfen eine Bühne zum Handeln zu geben. Die Schrift sieht Michael als den Verteidiger Israels. David Hocking sagt: «Michael hat schon zuvor in der Geschichte mit dem Teufel gestritten (Jud 1,9) und Israel verteidigt (Dan 10,13.21).» Smith bemerkt zu Recht:

«Der Krieg zwischen Michael und dem Drachen ist eine Erfüllung von Daniel 12,1, wo es heisst: ‹Zu jener Zeit wird sich der grosse Fürst Michael erheben, der für die Kinder deines Volkes einsteht.› Mit ‹deines Volkes› ist Daniels Volk Israel gemeint. Weiter lesen wir: ‹Denn es wird eine Zeit der Drangsal sein, wie es noch keine gab, seitdem es Völker gibt, bis zu dieser Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk gerettet werden.› Das weist unmissverständlich auf die Tatsache hin, dass die Frau in Offenbarung 12 Israel ist. Ihre Flucht in die Wüste ist schliesslich die Rettung, von der Daniel spricht.»

«Und so wurde der grosse Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen» (Offb 12,9). In Vers 9 finden wir einen nicht symbolischen Hinweis auf die Parteien, die zu Beginn des Kapitels symbolhaft in der Vision dargestellt wurden. Der Drache ist «die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan», und das Drittel der Sterne, das auf die Erde geworfen wird, sind die Engel des Teufels.

 

Endlich aus dem Himmel verbannt

«Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist gekommen das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Herrschaft seines Christus! Denn hinabgestürzt wurde der Verkläger unserer Brüder, der sie vor unserem Gott verklagte Tag und Nacht» (Offb 12,10). «Die Worte der Stimme im Himmel greifen offensichtlich vorweg.» «Gott nimmt die Regierung, der sich der grosse Feind solange bemächtigen wollte, jetzt in Seine Hände, und hier sehen wir den ersten Schritt zur Säuberung des Himmels. Das ist ihre Errettung.» Der Herr reinigt den Himmel vom Bösen und dasselbe wird Er dreieinhalb Jahre später auch mit der Erde machen. Diese lang erwartete Tatsache wird vom Himmel mit freudigem Lobpreis begrüsst. «Ihr triumphierender Ausruf scheint ein passender Abschluss der lang ersehnten Rehabilitierung zu sein, denn sie erkennen, dass diese Tat einen entscheidenden Schritt zur endgültigen Niederlage des Teufels und zur Errichtung des Reiches Gottes darstellt», sagt Allen. «Wie so oft in diesem Buch, wird im ersten Schritt der ganze abgeschlossene Prozess gesehen.»

Diese Stelle zeigt zumindest im Ansatz, was der Teufel im Himmel als Teil des Engelrates in der Geschichte getan hat. Das älteste Buch im Kanon der Schrift, Hiob, macht deutlich, dass der Teufel falsche Anschuldigungen gegen Gott und Seine Diener hervorbringt (Hi 1–2). Walvoord erklärt: «Es erscheint seltsam, dass der Teufel Zugang zum Thron Gottes haben sollte, aber genau dieses Bild sehen wir in Hiob 1, wo er zusammen mit anderen Engeln vor Gott tritt und Hiob beschuldigt, Gott nur zu fürchten, weil Er gut zu ihm ist.»

Das Neue Testament macht jedoch ganz klar, dass Jesus Christus der Verteidiger ist, der die Auserwählten vertritt, wenn der Teufel einen Gläubigen anklagt. Das sehen wir in zwei Stellen, die von Christus sprechen: «Daher kann er auch diejenigen vollkommen erretten, die durch ihn zu Gott kommen, weil er für immer lebt, um für sie einzutreten» (Hebr 7,25). «Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten» (1Jo 2,1). Der Teufel ist für immer aus dem Gerichtssaal Gottes verbannt, nie wieder wird er leichtfertig erhobene Klagen gegen Gottes Kinder vorbringen.

«Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod!» (Offb 12,11). Aufgrund des stellvertretenden Todes Jesu für Sünder haben wir vor Gott eine gerechte Stellung. Das ist aber noch nicht genug für Christus, wir müssen Ihm auch persönlich vertrauen, dass Er mit Seinem Werk am Kreuz unsere Sünden beglichen hat. Kein Mensch, weder Jude noch Nichtjude, wurde und wird jemals errettet, ohne persönlich an den Messias zu glauben. Das zeigt sich schon früh im Glauben Abrahams. «Und Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an» (1Mo 15,6). Der dritte Faktor in Vers 11 bezieht sich auf die Heiligung, d.h., das Führen eines christlichen Lebens. Gläubige, die bereit sind, für Christus zu sterben, wie Er es für sie tat, sind auch willens, für Ihn zu leben. Lindsey merkt an: «Die stärkste Waffe eines Gläubigen im Kampf gegen den Teufel ist, dass er bereit ist, zu sterben.» Jack MacArthur fügt hinzu: «Wir werden später in unserem Studium noch sehen, wie diese Heiligen sich weigern, das Zeichen des Tieres anzunehmen und das Tier anzubeten, weil sie Jesus Christus treu sind, und dafür Not und sogar den Märtyrertod erleiden werden.»

«Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnt! Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat einen grossen Zorn, da er weiss, dass er nur wenig Zeit hat» (Offb 12,12). Zum zweiten Mal in dieser Passage sehen wir, wie sich die «Himmelsbewohner» freuen, im Gegensatz zu den «Bewohnern der Erde». «Der Himmel freut sich darüber, dass der Teufel und seine Engel weg sind, aber die Erde ist gewarnt.»

Wie reagiert der Teufel darauf, dass er auf die Erde geworfen wurde, wissend, dass er nur noch wenig Zeit hat? Wie im Film, wenn der Bösewicht den Held nicht besiegen kann, macht er sich an dessen Frau und Kindern zu schaffen. Da der Teufel Gott im direkten Kampf nicht besiegen kann, greift er Seine Kin- der an, nachdem er aus dem Himmel entfernt wurde. In diesem Fall ist es Israel, der jüdische Überrest. Es liegt in der Natur des Bösen, dass es, wenn es keinen Erfolg hat, so viele unbeteiligte Menschen wie möglich mit sich zu reissen versucht. Die Tatsache, dass der Teufel nur noch dreieinhalb Jahre hat, treibt ihn an, seine Anstrengungen zu verdoppeln und so viel Schaden wie möglich unter dem Volk Gottes anzurichten. «Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte» (Offb 12,13). Das löst die grösste Judenverfolgung in der Weltgeschichte aus, da der Teufel selbst auf der Erde anwesend ist und alles leitet. «Das jüdische Volk wurde länger verfolgt als jede andere Nation in der Geschichte, und diese letzte Verfolgung wird ihre vollständige und endgültige Vernichtung zum Ziel haben. Aber Gott wird wieder um Israels willen eingreifen und sie dort in der Wüste beschützen», schreibt Morris. S. Lewis Johnson sagt: «Da er es nicht geschafft hat, den Sohn zu vernichten, wendet sich der Teufel nun an die Frau, die Ihn hervorgebracht hat! Das ist die Zeit der Drangsal Jakobs.»

Warum ist es dem Teufel so wichtig, die Juden zu verfolgen? Da sich Offenbarung 12 mit dem grossen Kampf zwischen Gott und dem Teufel beschäftigt und der Fokus auf der Zukunft liegt, sehen wir die Bemühungen des Teufels, Gott zu besiegen und das zweite Kommen Christi zu verhindern. Da das zweite Kommen erst stattfinden kann, wenn sich die jüdische Nation zum Messias bekehrt hat und Ihn um Rettung bittet, versucht der Teufel, das jüdische Volk vorher auszulöschen. Der Teufel glaubt, wenn er Gottes vorbestimmten Plan vereiteln kann, dann wird er Ihn besiegen. Das wird aber nicht passieren! «Diese Nation wird angegriffen, weil es das Volk ist, durch das Christus kam», bemerkt Allen. Der Teufel «hat einen Plan und verfolgt Israel, um es auszurotten.»

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