Ökoreligion kontra Gotteserkenntnis: Können wir die Umwelt retten? Teil 1

«Aber ihr schaut nicht auf den, der dies getan hat» (Jes 22,11). Eine kritische Untersuchung der Ökoideologie.

Ökologischer Lebensstil, Umweltschutz, Klimawandel, natürlicher Lebensstil … alles klingt so gut und eingängig und umspült seit Jahren auch unser Denken als bibeltreue Christen. Wir meinen, im biblischen Verständnis sattelfest und immun zu sein, und merken oft gar nicht, wie unser geistliches Koordinatensystem durch neue Ideologien mehr und mehr verschoben wird. Anfang und Mitte der 1970er-Jahre setzte der grosse Umweltboom ein. Im Schulunterricht behandelten wir das Waldsterben. Nach dem, was wir damals lernten, müssten wir heute in der Schweiz und in Deutschland inmitten einer Wüste leben.

In einem renommierten evangelikalen Medienmagazin erschien im vergangenen Jahr ein Artikel unter dem Thema: «Vergib uns, dass wir deine Schöpfung zerstören.» Es geht um einen australischen Christen, der sich dafür einsetzt, Afrika wieder zu begrünen. Ein vernünftiger Umgang mit natürlichen Ressourcen ist gut. Ausrichtung und Tenor dieses Beitrags stimmen allerdings nachdenklich. So wird der Australier folgendermassen zitiert: «Ich bin sicher, dass es Menschen gibt, die Gott näher kommen, wenn sie sich um seine Schöpfung kümmern.»

Nach Römer 1,20 wird Gottes «unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit», an der Schöpfung wahrgenommen. Die Tendenz des besagten Artikels geht aber in eine andere Richtung. Er spannt den Bogen nicht weiter zur Notwendigkeit der Evangeliumsverkündigung, vielmehr lautet ein nachfolgender Untertitel: «Konservative stehlen sich aus der Verantwortung». Danach wird Donald Trumps Ausstieg aus den Klimaverträgen thematisiert und als schlechtes Beispiel der republikanische US-Politiker Tim Walberg mit folgender Aussage angeführt: «Als Christ glaube ich, dass es einen Schöpfergott gibt, der viel grösser ist als wir […] Und ich vertraue darauf, dass sich Gott, falls es wirklich Probleme gibt, darum kümmert.»

Dieser scheinbar negativen Aussage werden als positives Beispiel Papst Franziskus mit seinen Klimaschutzforderungen und die Evangelische Kirche in Deutschland gegenübergestellt. Wohlgemerkt, es geht hier um ein evangelikales Printmedium.

Die Klima- und Umweltdiskussion ist das eine. Das Thema setzt sich aber auch in anderer Gestalt unter Christen fort. Auf eine gesunde Ernährung zu achten, ist nicht verkehrt. Wenn sich dies aber immer mehr zu einer regelrechten Ernährungsideologie und Religion entwickelt, wird es fragwürdig. Prinzipiell in die verkehrte Richtung gehen die Wege der Alternativmedizin. Und viele bibelgläubige Christen merken gar nicht, wie sie dadurch einem Welt- und Menschenbild auf den Leim gehen, das im Gegensatz zu dem steht, was uns die Bibel lehrt.

In Jesaja 22,11 spricht Gott zum Volk Israel: «Ihr macht ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für die Wasser des alten Teiches. Aber ihr blickt nicht auf den, der es getan, und seht den nicht an, der es lange vorher gebildet hat.»

Jerusalem war von den Assyrern und später den Babyloniern belagert. Es ist logisch und menschlich verständlich, dass die Einwohner von Jerusalem alles taten, um die Stadt zu verteidigen und die Belagerung abzuwenden. Das grosse Problem aber war ihre Blindheit für die wahren Hintergründe. Sie sahen nicht auf den Herrn, der die Assyrer und Babylonier als Seine Gerichtswerkzeuge geschickt hatte.

Genau das ist unser grosses Problem mit der Öko- und Klimareligion. Alles erscheint aus menschlicher Sicht so logisch und nachvollziehbar. Und selbst unter bibeltreuen Christen wird der Blick immer mehr dafür vernebelt, dass über allem und in allem ein aktiv handelnder Gott mit der Menschheit redet und Seine Pläne verwirklicht.

Was die Themen Ökologie, Klimawandel, Natur und Gesundheit betrifft, hat die Evolutionstheorie viel tiefere Spuren in unserem Denken hinterlassen, als wir uns bewusst sind. Überall herrscht die Sichtweise vor, dass die Natur und die Ökologie Produkt eines glücklichen Zufalls sind. Der Schöpfergott wird ausgeklammert. Und wenn doch ein Gott als Schöpfer in Betracht gezogen wird – wer und wie auch immer –, dann als ein ferner Gott, der möglicherweise durch Evolution gewirkt und sich dann zurückgezogen hat. Aber als Weltenlenker und aktiv handelnden Herrn schliesst man Gott aus. Mit diesem Denken werden wir heute ständig bombardiert. Dazu kommt ein Verständnis von der Natur, das den Sündenfall als die Katastrophe der Menschheits- und Weltgeschichte vollständig ausklammert.

Die Bibel dagegen beginnt in 1.Mose 1 mit dem allmächtigen Schöpfergott, der alles durch Sein Wort erschaffen hat. Und sie endet in Offenbarung 21 und 22 wieder mit dem Schöpfergott, der einen neuen Himmel und eine neue Erde machen wird. Ausserdem lehrt uns Gottes Wort, dass die Naturgesetze und Abläufe keine selbstautomatisierten Vorgänge sind, sondern dass alles nur in und durch Christus besteht (Kol 1,15-17). Auch das für uns so selbstverständliche Kommen und Gehen der Jahreszeiten hat seinen Grund allein in der Zusage Gottes nach der Sintflut (1.Mo 8,22).

Gott hat nicht etwa die Welt erschaffen und sie dann sich selbst überlassen. Er ist ein Gott, der alles nach Seinem Plan lenkt und auch durch die Naturvorgänge aktiv eingreift und handelt. So war die Sintflut nicht das Produkt der CO2-Emissionen der damaligen Welt oder irgendwelcher anderer Umweltsünden, wie wir heute sagen würden, sondern es war Gottes mächtiges Eingreifen und Sein Gericht über eine verdorbene Menschheit (1.Mo 6,5-7). Ohne Frage ist der gefallene Mensch auch zum Tyrannen der Schöpfung geworden, aber über allem steht Gottes Handeln und Wirken.

Johannes Pflaum erhielt eine fünfjährige Ausbildung am theologischen Seminar der Liebenzeller Mission. Er gehört zur «Christlichen Gemeinde Sennwald» und ist seit 2000 als Verkündiger und Bibellehrer im Rahmen des «Bibel-Lehr-Dienst» im In- und Ausland tätig.
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