Israelhass und Endzeitprophetie

Die Weissagungen des Alten Bundes zeigen, dass Israel alleine stehen wird, wenn seine Feinde gegen das Land ziehen werden (vgl. Sach 12,3; Hes 38-39). Wie weit sind wir heute? Ein Überblick.

Seit einiger Zeit häufen sich die Verurteilungen Israels. David Reagan sagt: «Betrachten wir nur eine Teilliste der Verurteilungen, die der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen seit seiner Gründung im Jahr 2006 veröffentlicht hat. Israel wurde 62 Mal verurteilt, Syrien 17 Mal, Nordkorea 8 Mal und der Iran 5 Mal.

Von den 193 Mitgliedern der Vereinten Nationen sind nur 11 verurteilt worden (6 Prozent). Von den 116 verurteilenden Resolutionen hatten 53 Prozent Israel zum Ziel!

Nicht einer der folgenden Staaten wurde ein einziges Mal verurteilt, obwohl sie alle eine lange Liste mit schweren Verstössen gegen die Menschenrechte vorzuweisen haben: Kuba, China, Pakistan, Russland, Saudi-Arabien, Ägypten, Somalia, Nicaragua und Venezuela.

Aber Israel wurde 62 Mal verurteilt.

Oder denken Sie an die folgende Liste mit Terrororganisationen: IS, Al-Qaida, Boko Haram, Al Fatah, Hamas, Hisbollah und Islamischer Dschihad. Die Einzige von ihnen, die vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen verurteilt wurde, ist der IS und das auch nur ein einziges Mal!

Aber Israel wurde 62 Mal ermahnt.

Sich über die Voreingenommenheit der UN gegen Israel zu beschweren, scheint gerechtfertigt. In seinem Buch The Rise of ISIS (Der Aufstieg des IS) bemerkt Jay Sekulow, dass «die UN ihre antiisraelische Haltung auf vielerlei Weise deutlich gemacht hat. Während des Konflikts zwischen der Hamas und Israel im Jahr 2014 weigerten sich die Vereinten Nationen beispielsweise, die Praktik der Hamas anzuprangern, menschliche Schutzschilde in Gefahrenzonen einzusetzen, und machte Israel verantwortlich, als palästinensische Zivilisten umkamen». Ausserdem: «Als UN-Beamte herausfanden, dass die Hamas Raketen in UN-Einrichtungen wie z. B. Schulen versteckte, wurden diese Raketen der Hamas zurückgegeben, statt sie zu konfiszieren.» Joel Richardson beklagte verständlicherweise, dass «sich die Vereinten Nationen zu einem Israel hassenden Ungetüm verwandelt haben».

Auch ausserhalb der UN verbünden sich Nationen auf der ganzen Welt gegen Israel. Ein paar Wochen nachdem [der damalige US-Präsident] Obama zum sofortigen Handeln aufgerufen hatte, um die Zweitstaatenlösung im israelisch-palästinensischen Konflikt zu retten, fand in Paris ein Treffen von 70 Nationen statt, die über eine Lösung des Nahostkonflikts diskutierten. Zwei Tage vor dem Treffen berichtete Yahoo News: «Etwa 70 Länder und internationale Organisationen beabsichtigen auf einer Konferenz, neue Anstrengungen hinsichtlich einer Zweistaatenlösung im Nahen Osten zu unternehmen … nur wenige Tage bevor Donald Trump das Amt übernimmt und Israel uneingeschränkte Unterstützung verspricht. Das Pariser Treffen hat zum Ziel, den eingeschlafenen israelisch-palästinensischen Friedensprozess neu zu beleben trotz der Befürchtungen neuer Gewalttaten, wenn Trump das Versprechen einlöst, die umkämpfte Stadt Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen. Doch weder Israel noch die Palästinenser werden in Paris anwesend sein, und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Konferenz als ‹manipuliert› abgetan.»

Einen Tag nach dem Treffen wurde berichtet: «Aussenminister und andere Diplomaten aus etwa 70 verschiedenen Ländern kamen am Sonntag nach Paris mit der Absicht, die Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern wieder in Gang zu bringen. … ‹Wir sind hier, um entschieden zu wiederholen, dass die Zweistaatenlösung die einzig mögliche ist›, sagte der französische Aussenminister Jean-Marc Ayrault in seinen einleitenden Bemerkungen zu hochrangigen Delegierten auf der Konferenz. … Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weigerte sich zu kommen und prangerte die Konferenz von Anfang an als voreingenommen gegenüber Israel an. ‹Es ist eine manipulierte Konferenz, manipuliert von den Palästinensern und der französischen Schirmherrschaft, um weitere antiisraelische Standpunkte einzunehmen›, sagte er. … US-Aussenminister John Kerry nahm an den Gesprächen am Sonntag teil, um ‹sicherzustellen, dass Amerikas Interesse an einer Zweistaatenlösung weiterhin besteht›. … Von Trumps neu gewählter Regierung wird erwartet, dass sie eine gänzlich andere Richtung einschlägt.»

In Bezug auf die biblische Prophetie ist dies alles von Bedeutung. Joseph Farah bemerkt: «Als ehemaliger Nahostkorrespondent und Prophetiestudent mit 40-jähriger Erfahrung kann ich mit Sicherheit und Enttäuschung sagen, dass aus diesem Treffen nichts Gutes entstehen wird.» Mein Freund Jan Markell warnte verständlicherweise: «Israel ist besorgt, dass Runde zwei eines internationalen Angriffs in Arbeit ist. Dieses Mal könnte ihnen eine Zweistaatenlösung aufgezwungen werden. In Joel 4,2 lesen wir, dass das Land Israel in den letzten Tagen ‹verteilt› sein wird. Joel 4 macht auch klar, dass die Nationen, die für die Teilung von Gottes Land verantwortlich sind, gerichtet werden. Israel ist der einzige Ort, den Gott ‹mein Land› nennt. Er wacht eifersüchtig darüber. Er will nicht, dass es geteilt wird.»

In Joel 4,2 sagt Gott: «Da werde ich alle Heidenvölker versammeln und sie ins Tal Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heidenvölker zerstreut und mein Land verteilt haben.» Markell sagt: «Die Palästinenser wollen keine Zweistaatenlösung. Sie wollen die Ausrottung Israels, so wie wir es kennen, und eine Einstaatenlösung – Palästina.»

Mittlerweile kommt es allerorts wieder zu deutlichen Ausbrüchen von Antisemitismus. Tim LaHaye und Ed Hindson zitieren eine europäische Studie unter 6000 Personen, die sich als Juden zu erkennen gaben. Die Ergebnisse bestätigen, dass sich die Situation verschlechtert: – Zwei Drittel der Befragten sagten, dass Antisemitismus ein ernstes Problem in ihrem Land ist; drei von vier waren der Ansicht, dass es sich in den letzten fünf Jahren noch verschlechtert hat.

– Nahezu ein Viertel meinte, sie würden wegen Sicherheitsbedenken manchmal an keinen jüdischen Veranstaltungen teilnehmen oder jüdische Orte aufsuchen. Fast zwei von fünf Personen vermeiden es normalerweise, ihre jüdische Identität öffentlich zu zeigen, wie z. B. durch das Tragen des Davidsterns.

– Fast jeder Dritte hat schon einmal über Auswanderung nachgedacht, weil sie sich als Juden nicht sicher fühlen.

2015 lasen wir in der Aprilausgabe von U. S. News & World Report: «Siebzig Jahre nach dem Holocaust greift der Antisemitismus wieder gefährlich um sich in Europa. Von Toulouse bis Paris, von London bis Berlin, von Brüssel bis Kopenhagen werden Juden bedrängt, angegriffen und sogar getötet.»

Newsweek veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel: «Exodus: Warum die europäischen Juden erneut fliehen». In dem Artikel lesen wir von einigen der jüngsten Ereignisse: «Frankreich hat die schlimmste Gewalt erlebt, aber der Antisemitismus verbreitet sich über ganz Europa. … In Grossbritannien gab es etwa 100 antisemitische Vorfälle. … In Berlin musste eine Menge von antiisraelischen Demonstranten davon abgehalten werden, eine Synagoge anzugreifen. Im belgischen Lüttich stellte ein Cafébesitzer ein Schild mit der Aufschrift auf: Hunde sind willkommen, aber Juden ist der Zutritt nicht erlaubt. … Doch für viele französische und europäische Juden kommt die Gewalt nicht überraschend. Siebzig Jahre nach dem Holocaust blüht der älteste Hass der Welt von Amiens bis Athen wieder auf.»

Ein vor Kurzem vom Pew Research Center veröffentlichter Bericht lässt erkennen, dass Juden in 34 von 45 europäischen Ländern verfolgt werden. Weltweit haben antisemitische Belästigungen ein Siebenjahreshoch erreicht. In einem Bericht von Lamb and Lion Ministries heisst es: «In ganz Europa, und besonders in Griechenland, Frankreich und Belgien, sehen Juden ihre religiöse Freiheit bedroht und wie ihre Friedhöfe verwüstet und ihre Synagogen entweiht werden. Sie erleben auch vermehrt persönliche Angriffe, die häufig zum Tod führen. In Frankreich ist die jährliche Zahl von antisemitischen Vorfällen zurzeit sieben Mal höher als in den 1990ern. 2014 hat sie sich verdoppelt.»

Gegenwärtig sieht es so aus, als wolle Präsident Donald Trump die einst starken Beziehungen zu Israel wiederherstellen. Trotzdem können wir definitiv sagen, dass keine Nation – nicht einmal die Vereinigten Staaten – Israel zur Seite steht, wenn ein riesiges Militärbündnis aus dem Norden in Israel einmarschieren wird. Zu dieser Koalition, die in der Endzeit in Israel einfallen wird, gehören Russland und eine Reihe muslimischer Staaten: Iran, Sudan, die Türkei, Libyen, Kasachstan, Kirgisien, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Armenien und möglicherweise Nord-Afghanistan (Hes 38,1-6).

Die Schrift macht deutlich, dass Israel allein sein wird, wenn dieser Angriff stattfindet. Zugegeben, ein paar Nationen werden einen schwachen Protest gegen diese Invasion erheben. In Hesekiel 38,13 lesen wir: «Dann werden Saba und Dedan und die Kaufleute von Tarsis und alle ihre jungen Löwen zu dir [den Invasionstruppen] sagen: Bist du gekommen, um Beute zu machen? Hast du deine Menge gesammelt, um zu plündern, um Silber und Gold zu nehmen, um Vieh und Güter wegzuführen und grossen Raub an dich zu reissen?»

Saba und Dedan beziehen sich auf das geografische Gebiet, das heute Saudi-Arabien ist. Arnold Fruchtenbaum schreibt: «Saba und Dedan sind Länder in Nordarabien, was zeigt, dass die russische Präsenz im Nahen Osten zumindest von ein paar arabischen Staaten nicht gutgeheissen wird.»

Tarsis hingegen ist viel schwerer zu lokalisieren. Einige Bibelausleger glauben, das alte Tarsis könnte sich auf das heutige Spanien beziehen. Andere halten es für Grossbritannien. Wiederum andere sagen, es könnten die Kolonien Westeuropas und die Nationen gemeint sein, die später aus ihnen hervorgegangen sind – einschliesslich der Vereinigten Staaten. Ganz andere meinen, Tarsis könnte praktisch alle westlichen Staaten in der Endzeit repräsentieren, wozu natürlich auch wieder die Vereinigten Staaten gehören würden.

Daher sind einige aufgrund von Hesekiel 38,13 der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten zu den Nationen zählen, die gegen die massive Invasion Israels in Hesekiel protestieren werden. Es ist aber nur ein schwacher Protest ohne militärische Unterstützung. Meiner persönlichen Einschätzung zufolge ist nicht klar, welche geografische Region mit Tarsis gemeint ist. Unumstritten ist aber die Tatsache, dass Israel ganz allein stehen wird, wenn die Invasion beginnt.

Ron Rhodes ist Präsident des Missionswerkes Reasoning from the Scriptures Ministries, ein regelmässiger Redner im landesweiten Radio und Autor. Er lehrt am Dallas Theological Seminary und mehreren anderen Seminaren.
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