Die Offenbarung des wiederkommenden Herrn (Teil 2)

Eine Auslegung des letzten Buches der Bibel. Teil 2. Offenbarung 1,1.

Das letzte Buch der Bibel wird oft fälschlicherweise die «Offenbarung des Johannes» genannt. Das ist aber nicht der Titel, den ihm der Verfasser gegeben hat. Vielmehr heisst das Buch nach Vers 1: «Die Offenbarung Jesu Christi». Das müssen wir klar vor Augen haben. «Die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes.»

Somit ist dieses Buch nicht etwa voll von Offenbarungen im Sinne von Mitteilungen, die der lebendige Herr Johannes durch die Vermittlung eines Engels gegeben hat. Zu solch einer Schlussfolgerung kann nur derjenige kommen, der den ersten Vers oberflächlich liest. Das Buch des Propheten Sacharja ist solch eine Offenbarung im Sinne von Mitteilungen. Der Prophet Sacharja war ja ein junger Mann, dem ein Engel zum Beispiel unter anderem erklärte, wer da auf einem roten Pferd reitet und wer ihm folgt (Sach 1,9f.). In der Offenbarung aber handelt es sich um das schritt- und stufenweise Hervortreten und Sichtbarwerden des Herrn Jesus Christus, und zwar in Seiner richtenden und in Seiner heilbringenden Macht und Herrlichkeit!

Dies gilt ja eigentlich für die ganze Bibel, denn sie wurde zu dem einen Zweck geschrieben, uns Jesus Christus zu offenbaren. Das hat der Herr Jesus während Seines Erdenwandels selbst gesagt: «Suchet in der Schrift, denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeuget» (Joh 5,39). Wenn ein Kind Gottes noch nie die ganze Bibel gelesen hat, dann hat es auch noch nie den ganzen Christus gesehen!

Im Gegensatz zu den anderen Büchern des Alten und des Neuen Testaments, wo wir den Erlöser, den Sohn Gottes, den König und den Herrn offenbart sehen, enthüllt uns die Offenbarung den wiederkommenden Herrn, und deshalb ist sie gleichsam die Krone der Heiligen Schrift. Sie zeigt uns den wiederkommenden Herrn in Seiner Vollendung des Ratschlusses Gottes. Aus diesem Grund ist gerade das Buch der Offenbarung auch das Buch des Trostes für die Gemeinde in der Endzeit, und das sind die Gläubigen von heute. 

Wenn wir kein Licht über das prophetische Wort haben, dann sehen wir nur ein gewaltiges Chaos und die Machenschaften und Listen des Bösen, die uns umgeben. Denn welch eine Heimtücke geht doch von der Hölle aus! Aber mitten in dieses unerträgliche Dunkel der letzten Zeit ist uns ein Buch geschenkt, das «Offenbarung» – «Enthüllung» heisst. 

Die furchtbaren über diese Welt hereinbrechenden Gerichte, die in der Offenbarung aufgezeigt werden, dienen dazu, den Weg frei bzw. die Welt bereit zu machen für die sichtbare Offenbarung Jesu Christi. Es geht also nicht bloss darum, dass der Mensch das bekommt, was er verdient, nämlich Gericht, und dass Gottes Gerechtigkeit ausgewirkt wird, sondern um Wegbereitung.

Das ist auch in Ihrem persönlichen Leben so: Wenn der Herr Sie durch Gerichte wie Krankheit, seelische Nöte, Enttäuschungen usw. führt, dann hat das nur den einen Zweck: Der Sündenschutt in Ihrem Herzen soll weggeräumt werden, damit Jesus Christus sich klarer und herrlicher in Ihnen und durch Sie offenbaren kann!

Wim Malgo (1922–1992) absolvierte seine theologische Ausbildung in Beatenberg, Schweiz, gründete das Missionswerk Mitternachtsruf und war weltweit als Evangelist und Verkündiger der biblischen Prophetie tätig.
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