Ein berühmter Star sagte einmal: «Es kann dir passieren, dass du dich unter Tausenden von Menschen befindest und doch mutterseelenallein bist.» Anne Frank schrieb in ihr Tagebuch: «Ein Mensch kann einsam sein, obwohl er von vielen geliebt wird, wenn er nicht für einen Menschen das Liebste ist.» Es mögen Tausende um dich sein und kein Mitgefühl zeigen, für den Herrn Jesus bist du unter Tausenden der eine oder die eine und du bist für Ihn das Liebste. Er möchte die Kraft Seiner Liebe an dir wirksam werden lassen.
Wo Jesus Christus die Mitte ist, da geht Kraft aus!
In Markus 7,31 begegnen wir dem Herrn Jesus als dem Gesandten und dem Sendenden: «Er verliess das Gebiet von Tyrus und Zidon wieder und begab sich zum See von Galiläa, mitten durch das Gebiet der Zehn Städte» (Mk 7,31).
Die «Zehn Städte» (gr. Dekapolis) waren ein Bund von überwiegend heidnisch besiedelten Orten im Ostjordanland, östlich des Sees Genezareth. Man nannte dieses Gebiet auch «das Galiläa der Heiden» (Mt 4,14–15). Jesus Christus verkündigte dort das Evangelium (Mt 4,25). Heute ist der Herr Jesus durch uns unterwegs, um das Evangelium unter die Nationen zu bringen. Diesen Auftrag übertrug der Herr vor Seiner Himmelfahrt Seinen elf Jüngern: «So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen» (Mt 28,16.19–20).
Es gibt wunderbare und sehr wichtige Aufgaben in dieser Welt: Menschen, die mutig und innovativ sind und Arbeitsplätze schaffen. Solche, die sozial engagiert sind. Politiker, die ihre Kräfte einsetzen, um ihrem Land wohlzutun. Leute, die gegen Ungerechtigkeiten kämpfen, gegen Unterdrückung, Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Andere, die in der Forschung und Medizin tätig sind. Wieder andere sind in der Landwirtschaft tätig, für viele der wichtigste Beruf auf Erden, weil ohne Lebensmittel niemand leben kann. Jedes Jahr werden Menschen, die sich auf irgendeinem Gebiet besonders hervorgetan haben, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Obwohl diese Aufgaben alle äusserst wichtig und notwendig sind und ihren angemessenen Platz haben – zumal sie auch eine Gabe Gottes sind, die Seiner Gnade entspringen –, so ist die Bereitschaft zur Verbreitung des Wortes Gottes das Grösste. Wohl dem, der sich dafür einsetzt, im Gebet, mit Gaben und im sonstigen Tun, wie Paulus sagt: «Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen» (Eph 3,8).
Jeder kann es auf seine Art tun. Jonny Cash sang in einem Lied folgenden Text, wie ideaSpektrum einmal übersetzt wiedergab: «Ich bin kein Prophet / Und ich bin kein Pastor / Ich bin kein weiser Mann, der aus dem Osten kam / Ich würde dir nicht sagen, was richtig ist und was falsch / Ich singe einfach meine Lieder / Aber ich kann dich zu einer Stadt führen, wo ein Mann gekreuzigt wurde / Ich kann dir sagen, wie er lebte, und ich kann dir sagen, weshalb er starb / Ich kann helfen, den Ruhm dieses mächtigen Königs der Könige zu verkünden / Ja, ich tu es mit den Liedern, die ich singe.»
Eine Statistik besagt, dass, bevor sich ein Mensch bekehrt, er das Evangelium im Schnitt etwa zehnmal gehört hat. Vielleicht ist Ihr Zeugnis das dritte oder siebte … aber es ist genauso wichtig auf dem Weg zur Erlösung wie das letzte, bei dem sich jemand schliesslich bekehrt.
Hierzu drängen sich uns drei Fragen auf: 1) Sind wir uns unseres grossen Auftrags bewusst? 2) Nehmen wir ihn ernst genug? 3) Was setzen wir dafür ein? Wo Jesus Christus die Mitte ist, da ist man gedrängt, Ihn zu bekennen.
In Lukas 22,27 begegnen wir dem Herrn Jesus als dem Dienenden, wo Er sagt: «Denn wer ist grösser: der, welcher zu Tisch sitzt, oder der Dienende? Ist es nicht der, welcher zu Tisch sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie der Dienende.»
Jesus ist Gott und doch machte Er sich zum Diener Seiner Geschöpfe. Er nahm die unterste Stellung ein und gab Sein Leben für uns in den Tod. Michael Kotsch schrieb über den Herrn Jesus: «Ihm stand aller Reichtum der Welt zur Verfügung und er verzichtete darauf. Allen Korruptionsversuchen widerstand er fest. Auch durch Ehrungen und Schmeicheleien liess er sich nicht verführen. Als Schöpfer des Universums lebte er demütig wie ein Diener seiner Geschöpfe. Jesus selbst gründete keine Partei oder Organisation und doch bilden seine Ideen die Grundlage für unzählige Orden, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Kirchen. Er weigerte sich strickt, Gewalt anzuwenden oder jemanden zu bedrängen und doch eroberte er die Herzen von Millionen Menschen.»
Zu Recht kann man behaupten: Würde die ganze Welt den Anweisungen und Forderungen Mohammeds folgen, es würde Mord, Diktatur, Unterdrückung und Angst unsere Welt regieren. Würde die ganze Welt den Anweisungen und Forderungen Jesu Christi folgeleisten, es würde Friede und Liebe die Welt regieren.
Wie sieht es mit uns aus? Dienen wir einander oder beissen, zerreissen und fressen wir uns? Wir wollen so nah an der Bibel sein, und wir sind so unendlich weit weg von ihren Forderungen. Die Liebe ist immer noch das Grösste (1.Kor 13,13). Die Barmherzigkeit steht über jedem Opfer (Mt 19,13; 12,7). Und die gegenseitige Handreichung ist die erste Aufgabe: «Dient einander durch die Liebe» (Gal 5,13). Paulus schrieb den Römern: «Ich möchte euch weise zum Guten und unbeeinflusst vom Bösen wissen» (Röm 16,19).
Wo Jesus die Mitte ist, da ist man dienstbereit.
In Matthäus 18,20 begegnen wir dem Herrn Jesus als dem Gegenwärtigen: «Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.»
Die Frage, die sich hier aufdrängt, ist die, ob der Herr denn nicht gegenwärtig ist, wenn man alleine ist. Selbstverständlich ist Er das, denn seit der Geburtsstunde der Gemeinde zu Pfingsten wohnt der Herr Jesus durch die Gegenwart des Heiligen Geistes in den Herzen der Glaubenden (1.Kor 3,16; 2.Kor 13,5; Kol 1,27). Es dreht sich bei der Aussage Jesu in Matthäus 18 um die Zurechtweisung eines Bruders, der gesündigt hat. Diesen sollte man zuerst alleine, unter vier Augen, ansprechen. Wenn er nicht hört, ruft man einen oder zwei andere Geschwister. Dies entspricht dem Prinzip aus 5. Mose 19,15: «Ein einzelner Zeuge soll nicht gegen jemanden auftreten wegen irgendeiner Schuld oder wegen irgendeiner Sünde, mit der man sich versündigen kann; sondern auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen soll jede Sache beruhen.» Hört der sündigende Bruder dann auch vor Zeugen immer noch nicht, so soll es der Gemeinde gesagt werden. In diesem Fall steht die Gemeinschaft unter der vollen Autorität des Herrn. Weil Er in ihrer Mitte ist, ist ihr Handeln rechtsgültig.
Wo Jesus die Mitte ist, da geht man biblisch vor.
In Lukas 24,36 begegnen wir dem Herrn Jesus als dem Friedensstifter: «Während sie aber davon redeten, trat Jesus selbst in ihre Mitte, und er spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!»
Jesus brachte uns den Frieden und darum sind wir verpflichtet diesem nachzustreben. «Jage aber der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden nach zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen!» (2.Tim 2,22). Wenn man auf der Jagd ist, dann ist man voll konzentriert, hat ein konkretes Ziel vor Augen, auf das man fixiert ist, ist innerlich und äusserlich ganz darauf eingestellt, lässt sich nicht ablenken, überwindet Hindernisse und jagt so lange, bis man es erreicht hat.
Wir finden ein ähnliches Wort im Hebräerbrief: «Jagt nach dem Frieden mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird! Und achtet darauf, dass nicht jemand die Gnade Gottes versäumt, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwächst und Unheil anrichtet und viele durch diese befleckt werden» (Hebr 12,14–15). Meistens legt man den Schwerpunkt nur auf die Heiligung und unterschlägt den Frieden. Dieser wird aber zuerst genannt. Ohne Frieden gegen jedermann gibt es keine Heiligung, und wenn ich in der Heiligung stehe, dann bin ich nach Frieden bestrebt. Beides ist voneinander abhängig, wie bei einer Symbiose.
Jesus ist der Heilige und Er brachte uns Frieden. Es sollte niemand von Heiligung reden, wenn er nicht alles für den Frieden tut. Die bittere Konsequenz der Vernachlässigung dieser beiden Dinge ist, dass Jesus nicht erkannt wird, weil Er nicht die Mitte ist. Ohne Frieden und Heiligung wird niemand den Herrn sehen. Das kann sich nicht auf die Ewigkeit von Christen beziehen, denn darüber heisst es in 1. Johannes 3,2–3: «Wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch er rein ist.» Gerade, weil wir Ihn sehen werden, reinigen wir uns.
Was ist aber dann im Hebräerbrief gemeint? Erstens, in Bezug auf Unerlöste: Jesus Christus ist unser Friede, Er ist unsere Heiligung (Eph 3,14; 1.Kor 1,30). Wer Ihn nicht im Herzen hat, besitzt keinen Frieden und ist nicht geheiligt; er ist unerlöst und wird somit Gott nicht sehen. Zweitens, in Bezug auf Erlöste: Dort, wo wir als Gemeinde nicht dem Frieden und der Heiligung nachjagen, wird Jesus Christus in unserer Mitte nicht gesehen bzw. erkannt. Wer soll denn Jesus erkennen bzw. sehen, wenn Christen sich nur streiten?
Wo Jesus die Mitte ist, da regiert der Frieden. Und wo man nicht nach dem Frieden jagt, ist Er nicht die Mitte.
In Johannes 19,18 begegnen wir dem Herrn Jesus als dem «Mitgekreuzigten»: «Dort kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.»
Ich möchte diesen Vers als Anlass nehmen, uns darauf hinzuweisen, dass wir ja mit Christus mitgekreuzigt sind. Zu dieser Tatsache gibt es mehrere wunderbare Bibelstellen. Einen Abschnitt möchte ich herausgreifen: «Wir wissen ja dieses, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde ausser Wirksamkeit gesetzt sei, sodass wir der Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen. Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden» (Röm 6,6–8).
Was für ein Heilspanorama bietet uns doch dieser Abschnitt! Es sind genau sieben Dinge: 1) Wir wissen (Gewissheit), dass 2) unser alter Mensch mitgekreuzigt ist, 3) wir nicht mehr der Wirksamkeit der Sünde unterworfen sind, 4) wir der Sünde nicht mehr dienen müssen, 5) wir von der Sünde freigesprochen sind, 6) wir mit Christus gestorben sind und 7) wir mit Ihm leben werden. Das ist unsere Stellung, in der Gott uns sieht, die durch Jesus Christus vollbracht ist.
Warum aber sind wir im Fleisch dennoch immer so schwach? Es fehlt an der Glaubenshaltung. «Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und den Begierden. Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch durch den Geist wandeln» (Gal 5,24–25).
Wo Jesus die Mitte ist, da will man Ihm gefallen.
Und in Offenbarung 7,17 begegnen wir dem Herrn Jesus als der Mitte des Himmels: «Denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.»
Jesus Christus ist das absolute Zentrum des Himmels. Er ist der Mittelpunkt auf dem Thron Gottes, wesenseins mit dem Vater. Er wird mit dem Vater der Mittelpunkt auf der neuen Erde sein und mitten unter den Menschen wohnen (Offb 7,14–17; 21,3; 22,1–3). Er ist das Zentrum der Heilsgeschichte, die Mitte unserer zukünftigen Heimat, und deshalb sollte Er auch derjenige sein, der unser Leben bestimmt.
Diesbezüglich möchte ich mit einem Wort von C. H. Spurgeon schliessen: «Die Strassen aus Gold werden uns wenig beeindrucken und die Harfenklänge der Engel werden uns nur wenig erfreuen im Vergleich zu dem König in der Mitte des Thrones. Er ist es, der unsere Blicke und Gedanken auf sich ziehen wird, der unsere Liebe entfachen und alle unsere geheiligten Gefühle auf ein Höchstmass unaufhörlicher Anbetung bringen wird. Wir werden Jesus sehen!»