Paulus vertraut nicht auf sein Fleisch (Teil 2)

Obwohl auch ich mein Vertrauen auf Fleisch setzen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne auf Fleisch vertrauen, ich viel mehr: beschnit-ten am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen. Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet. (Philipper 3,4-7)

4. Vom Gesetz her ein Pharisäer
Pharisäer war ein Titel und eine wichtige Position in der damaligen Gesellschaft. Es war nicht einfach ein Pharisäer zu sein. In Apostelgeschichte 22,3 lesen wir: «Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Cilicien, aber erzogen in dieser Stadt, zu den Füssen Gamaliels, unterwiesen in der gewissenhaften Einhaltung des Gesetzes der Väter, und ich war ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid.» Paulus war bereits von jungen Jahren an in der Stadt Jerusalem. Er wächst zu den Füssen Gamaliels auf und lernt dort das Gesetz. Hierdurch verstehen wir, woher Paulus das Verständnis in Bezug auf das Gesetz bekommen hat.

Genau das zeigt uns auch die Veränderung, die ein Wiedergeborener durchmachen muss. Sind wir doch ehrlich, konnte er nicht stolz darauf sein? Er war von seiner ganzen Lebenseinstellung her ein Pharisäer. Die Pharisäer waren eine Art Sekte innerhalb des Judentums. Sie waren diejenigen, die das Gesetz am strengsten nahmen und auf die Werksgerechtigkeit setzten. Unter den Juden genossen die Pharisäer hohes Ansehen. Das heutige rabbinische Judentum entstammt dem damaligen Pharisäertum.

5. Im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde
Paulus kann bezeugen: «Wenn als Jude jemand Eifer hat, dann bin ich es.» Wir lesen in Apostelgeschichte 22,4-5: «Ich verfolgte diesen Weg bis auf den Tod, indem ich Männer und Frauen band und ins Gefängnis überlieferte, wie mir auch der Hohepriester und die ganze Ältestenschaft Zeugnis gibt. Von ihnen empfing ich sogar Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus, um auch die, welche dort waren, gebunden nach Jerusalem zu führen, damit sie bestraft würden.» Er hatte Eifer gehabt fürs Judentum wie es die Pharisäer verstanden und wollte die bestrafen, die einen anderen Weg gingen.

6. Im Gesetz untadelig gewesen
Im System der Pharisäer war Paulus untadelig. Er hat die vielen verschiedenen Regeln eingehalten, alles was man von ihm verlangt hat.

Die Bekehrung von Paulus
In Vers 7 sagt Paulus: «Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet;» Jeder Jude würde zu Paulus sagen: «Deine Familie, deine Karriere und deinen gesellschaftlichen Stand hast du einfach über Bord geworfen, damit du Jesus gehören kannst?» Für Paulus ist das, was er durch Jesus Christus hat, viel mehr als alles Andere.

Was habe ich alles durch Jesus Christus? Ich denke in Vers 7 erklärt Paulus was dort auf dem Weg nach Damaskus passiert ist. Dort hat er in seinem pharisäischen Eifer die gläubigen Juden in Damaskus gefangen nehmen wollen und nach Jerusalem bringen wollen. Auf diesem Weg begegnet ihm unser Herr Jesus Christus (Apg 9). Paulus erkennt, wer er selbst ist. Wir lesen in Apostelgeschichte 9,5-9: «Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst. Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, aber sahen niemanden. Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus; und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.»

Drei Tage lang ist Paulus blind. Wahrscheinlich waren es diese drei Tage in denen er erkannt hat, dass es nicht seine Kraft, seine Werke und seine Leistung ist, die ihn erlöst haben. Er hat erkannt, dass Jesus sein Erlöser werden will. Durch seine Blindheit musste man ihn führen, damit er überhaupt in die Stadt hineinkommen konnte. Er wurde dadurch erniedrigt und hat sich dort bekehrt.

Persönliche Anwendung auf unser Leben
Alles was Paulus durch sein Fleisch erreicht hat, alles worauf er in der Vergangenheit stolz war, hat im Vergleich mit dem, was er durch Jesus Christus bekommen hat, keinen Wert mehr für ihn. Wir sollten in diesem Hinblick auch über unser Leben nachdenken. Paulus hat auf seine Karriere verzichtet, seine Familie verzichtet und hat alle seine Freunde verlassen müssen. Dies tat Paulus um Christi Willen.

An was hängst du dich noch? Gibt es noch Sachen in deinem Leben, die zwischen dir und Gott sind? Vielleicht ist es dein Bankkonto. Du hast dir eine gewisse Sicherheit aufgebaut, da man nie weiss was kommt. Oder du weisst, dass du eine gewisse Position in der Gesellschaft hast und darauf nicht verzichten willst. Wegen dieser Position musst du sündigen und Kompromisse eingehen. Es können noch viele andere Sachen sein die zwischen dir und Gott stehen.

Christus will dich ganz für sich haben. Paulus kann aufrichtig bezeugen, dass ihm Christus alles geworden ist und ihn nichts mehr von IHM trennen kann. Ist auch dir Christus alles geworden? Kannst du in Bezug auf dein Leben sagen, dass du deine Vergangenheit für Dreck achtest, weil du nur noch eine Sache vor Augen hast und das ist Christus allein?

Nathanael Winkler absolvierte seine theologische Ausbildung in Deutschland. Er spricht fliessend Hebräisch. Sein Aufgabenschwerpunkt ist die breitgefächerte Israelarbeit des Missionswerkes und die grosse Jugend- und Kinderarbeit der Gemeinde Mitternachtsruf.
Zurück