Die herausragende Stellung der Gemeinde (Teil 2)

Wie der Name Jesu «über allen Namen ist» (Phil 2,9), so hat auch Seine Brautgemeinde, die Er mit Seinem teuren Blut erkauft hat und deren Haupt Er ist (Eph 1,22), eine überragende Stellung. Teil 2

In Bezug auf das neutestamentliche Haus Gottes schreibt Paulus seinem geistlichen Sohn Timotheus: «… damit du aber, falls sich mein Kommen verzögern sollte, weisst, wie man wandeln soll im Haus Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist …» (1.Tim 3,15). Der Epheserbrief spricht sogar davon, dass alle wiedergeborenen Christen «in ihm (= Jesus Christus) zusammengefügt» heranwachsen «zu einem heiligen Tempel im Herrn und in ihm werdet auch ihr mitaufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist» (Eph 2,21-22).
Kinder Gottes sind zum ewigen Leben berufen. Wenn auch unser Leib, die «äussere Hülle», zerfällt, so haben wir dennoch bereits ewiges Leben in uns. Welch unfassbares Wunder der Gnade Gottes! Sollte uns das nicht noch vielmehr in die Gottesfurcht, in die Ehrfurcht und in die Dankbarkeit treiben?
Sowohl die Stiftshütte als auch der Tempel im Alten Bund waren lediglich eine Vorschattung auf das zukünftige Haus Gottes: Seine Gemeinde. Es verhält sich dabei so wie mit dem priesterlichen Opferdienst, der das einmalige Opfer Jesu Christi, des Lammes Gottes, am Kreuz von Golgatha vorgeschattet hat. Im Prinzip ist somit die Gemeinde Gottes – bestehend aus Juden und Heiden – die Erfüllung des Alten Testaments, ja die Erfüllung des Heilsratschlusses Gottes. Die Gemeinde stellt erfüllte Prophetie dar. Die Stiftshütte wie auch der Tempel sind überflüssig geworden. Weshalb? Weil der Heilige Geist in der Gemeinde wohnt. Alle Opferdienste sind hinfällig geworden. Warum? Weil sich Jesus Christus ein für alle Mal geopfert hat (vgl. Hebr 9,24-28). Und dieses Sein freiwilliges und allumfängliche Opfer ist in der Gemeinde täglich präsent: das Kreuz von Golgatha! In der Gemeinde ist der Sieg Gottes – in und durch Seinen Sohn Jesus Christus – bereits offenbar.

Standhaft festhalten!
Zu guter Letzt werden wir schliesslich ermutigt, standhaft festzuhalten; was wir besitzen, nicht loszulassen und beständig im Wort Gottes zu verharren: «… wenn wir die Zuversicht und das Rühmen der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten» (Hebr 3,6). Wenn wir tatsächlich wiedergeboren und damit das «Haus Gottes» bzw. ein «Tempel des Heiligen Geistes» sind, dann gilt es, dieser hohen Berufung auch gerecht zu werden. Es sollte für alle Kinder Gottes selbstverständlich sein, an den grundsätzlichen Aussagen der Heiligen Schrift festzuhalten, insbesondere an Jesus Christus, dem «Anfänger und Vollender des Glaubens» (Hebr 12,2), dem «Eckstein» (Eph 2,20ff.)
Eine Gemeinde, in der Jesus nicht im Mittelpunkt steht, ist es nicht wert, «Gemeinde des lebendigen Gottes» genannt zu werden. Denn in einer wahren Christengemeinde soll
• Gottes Wort verkündigt, gelehrt, bewahrt und getan werden
•sich das Wesen Gottes offenbaren
• Gott angebetet und verherrlicht werden.
Weiter sind wir als Glieder einer lokalen Gemeinde aufgefordert, an den Verheissungen Gottes festzuhalten, Seinem Wort zu vertrauen und fröhlichen Herzens in die Zukunft zu blicken. Denn welch eine ewig herrliche Zukunft erwartet uns doch (vgl. z.B. 1.Kor 2,9)! Wenn wir bedenken, dass wir hier auf Erden das «Haus Gottes» sind und unseren Schöpfergott repräsentieren, dann ist es völlig unangebracht, so dreinzuschauen wie der Glöckner von Notre Dame nach einem Zahnarztbesuch. Nein, vielmehr sollten wir uns stets darüber freuen, dem Herrn Jesus anzugehören, mit Seinem Blut teuer erkauft zu sein und einmal für ewig bei Ihm sein zu dürfen (1.Thess 4,17; Joh 17,24). Paulus schrieb den Philippern aus dem Gefängnis in Rom, wo für ihn eigentlich kein Grund zur Freude bestand: «Freuet euch in dem Herrn allewege und abermals sage ich: Freuet euch!» (Phil 4,4). Wohlgemerkt: «… allewege …» oder immer, nicht nur dann, wenn wir gerade «auf Wolke 7» schweben. Hierbei geht es eben nicht um eine künstliche, aufgesetzte Freude, sondern um eine Freude, die aus dem Herzen kommt und in Jesus Christus begründet liegt. Warum haben wir als wiedergeborene Christen, die zur «Gemeinde des lebendigen Gottes» gehören, allen Grund zur Freude und Zuversicht? Mit etwas anderen Worten sei es noch einmal gesagt: Weil unser Blick nicht allein auf die Gegenwart gerichtet ist, mit all ihren Sorgen und Lasten, Feinstaub und Klimaerwärmung, mit diesem und jenem. Da gilt es dem Befehl zu gehorchen: «Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden» (Phil 4,6). Weshalb? Damit «der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft» unsere Herzen und Sinne bewahrt in Christus Jesus (V 7)! Nein, als wiedergeborene Christen haben wir auch die Zukunft im Visier und damit ein Ziel vor Augen: die Herrlichkeit und Gegenwart Gottes und Jesu Christi. Ein Christ sollte nicht auf bereits vergebene Verfehlungen zurückblicken, indem er sich Gedanken macht, ob vor dem Herrn auch wirklich alles in Ordnung ist. Wenn er trotzdem Rückschau hält, dann nur aus Dankbarkeit Gott gegenüber, der in seinem Leben alles wunderbar neu gemacht hat: «Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!» (2.Kor 5,17).
In Hebräer 3,6 haben wir gelesen: «… wenn wir die Zuversicht und das Rühmen der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten» (Hebr 3,6). Hierbei handelt es sich um keine trügerische Hoffnung, denn sie gründet auf dem wahrhaftigen Wort Gottes. Deshalb ist diese lebendige Hoffnung mit der Heilsgewissheit verbunden, dem festen Vertrauen, dass alle Verheissungen Gottes in der Bibel tatsächlich der Wahrheit entsprechen, und deshalb auch der unerschütterliche Glaube, auf die Begegnung mit dem Herrn Jesus zu warten, der gestorben, auferstanden, gen Himmel aufgefahren ist und der wahrhaftig wiederkommen wird, um Seine Gemeinde zu sich ins himmlische Reich zu holen (vgl. Joh 14,2-3; 1.Thess 4,16-18).
An dieser lebendigen Hoffnung gilt es zuversichtlich und standhaft festzuhalten bis ans Ende. Wenn eine lokale Gemeinde die elementaren Aussagen der Heiligen Schrift infrage stellt und auch das Kommen unseres Herrn nicht mehr erwartet, verliert sie zweifellos jede Legitimation, überhaupt noch als «Gemeinde des lebendigen Gottes» bezeichnet zu werden – denn dann ist sie nur noch eine leblose Hülle, wie einst der Tempel in Jerusalem, als sich die Herrlichkeit Gottes von dort verzog (vgl. Hes 10,18).
Werfen Sie, liebes Kind Gottes, Ihre Zuversicht nicht weg, der eine grosse Belohnung zugesagt ist: «So werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat! Denn standhaftes Ausharren tut euch not, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheissung erlangt. Denn noch eine kleine, ganz kleine Weile, dann wird der kommen, der kommen soll, und wird nicht auf sich warten lassen» (Hebr 10,35-37). Mag es um uns herum auch toben, krachen und stürmen, so wollen wir doch festhalten am unerschöpflichen Reichtum, den uns Gott hinterlassen hat: Sein Wort im Alten und Neuen Testament, das in Jesus Christus gipfelt, dem «Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Achtet doch auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert» (Hebr 12,2-3).

Thomas Lieth ist Mitarbeiter und Verkündiger des Mitternachtsruf. Er absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule Neues Leben in Wölmersen/Deutschland. Sein Aufgabenbereich ist die Verlagsarbeit des Missionswerkes.
Zurück