Das Blut Jesu

«Denn ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, losgekauft worden seid aus eurem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut des Christus, als eines makellosen und unbefleckten Lammes» (1.Petr 1,18-19).

Jeder wiedergeborene Christ ist tatsächlich sehr teuer erkauft, nämlich «mit dem kostbaren Blut des Christus». Weder Gold noch Silber reichen aus, ja selbst alle Reichtümer des Universums würden nicht genügen, um uns aus der Knechtschaft Satans loszukaufen, von der Erbsünde und den Tatsünden zu erlösen und in die Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater zu versetzen. Der hohe Preis des kostbaren Blutes Jesu war vonnöten, um unsere Schuld zu sühnen! Daran ersehen wir zweierlei:
Erstens die Schwere der Sünde. Sie ist durch nichts aufzuwiegen, zu beschönigen oder zu rechtfertigen als einzig und allein «mit dem kostbaren Blut des Christus». Dadurch wird uns die Heiligkeit Gottes schonungslos vor Augen geführt: Er, der heilige und allmächtige Gott, kann keinerlei Gemeinschaft mit dem Sünder haben. Die Heiligkeit – die Reinheit – Gottes und die Sünde – die Unreinheit des Menschen – schliessen sich aus wie Feuer und Wasser.
Zweitens die unendlich grosse Liebe Gottes. Wenn wir bedenken, was der dreieinige Gott herzugeben, zu opfern und zu bezahlen bereit war, um uns Menschen zu versöhnen, gerecht zu sprechen und zu erlösen, dann verschlägt es uns die Sprache. Dieser ewige, allmächtige und heilige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der Herr über Leben und Tod ist, ohne Den nichts Lebendes existieren könnte, der Myriaden von Engeln befehligt und das ganze Universum mit Gold und Silber überhäufen könnte – dieser unsterbliche Gott wurde in Jesus Christus Mensch, um unter unsäglichen Qualen des Leibes, der Seele und des Geistes am Kreuz von Golgatha Sein eigenes Blut zu vergiessen und zu sterben. Darum ist dieses einmalige Opfer des Sohnes Gottes unvergänglich, nutzbringend und ewig. Einen höheren Preis hätte Gott nicht bezahlen können. Und dass wir Menschen Ihm dies wert sind, verdeutlicht, wie viel wir Gott bedeuten. Seine Liebe gegenüber uns Menschen wird am Opfer Seines einzigen, eingeborenen Sohnes und dessen am Kreuz vergossenen Blutes offenbar. Diese unfassbare Liebe des Ewigen beschreibt die Bibel so: «Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren» (Röm 5,8).
Nun wollen wir miteinander einiges betrachten, was uns die Tragweite des Blutes Jesu vor Augen führt:

Die Vergebung durch das Blut

Der Schreiber des Hebräerbriefes lässt seine Leser – inspiriert durch den Heiligen Geist – wissen: «… fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergiessen geschieht keine Vergebung» (Hebr 9,22).
Schon mit dem ersten Opfer, damals unmittelbar nach dem Sündenfall, wird deutlich, dass es ohne Blutvergiessen keine Vergebung geben kann. Ein Prinzip, das bis Golgatha – dem vollumfänglichen Opfer Jesu, des Lammes Gottes – und auch darüber hinaus seine volle Gültigkeit hat. Ohne das kostbare Blut Jesu Christi gibt es keine Vergebung!

Die Erlösung durch das Blut

Der Apostel Paulus schreibt: «In ihm (Christus) haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade» (Eph 1,7).
Mit der Vergebung ist natürlich auch die Erlösung verbunden. Auch hier gilt wieder: Ohne das kostbare Blut Jesu gibt es keine Erlösung!

Reinigung durch das Blut

Im ersten Brief des Johannes wird den Gläubigen gesagt: «… wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde» (1.Joh 1,7).
Wessen Sündenschuld vergeben, wer erlöst ist – durch Jesu Blut aus Sünde und Gericht losgekauft –, kann gereinigt vor Gott erscheinen. Nur so wird die Gemeinschaft mit Gott in dessen Heiligkeit überhaupt möglich!
Grundsätzlich kann der heilige Gott mit dem durch die Sünde beschmutzten Menschen keine Gemeinschaft haben. Eine Gemeinschaft ist nur dann möglich, wenn ein Mensch geheiligt ist. Das bedingt jedoch die Reinigung von seinen Sünden, und diese wiederum ist nur möglich durch das kostbare Blut Jesu. Wo diese Reinigung nicht bzw. noch nicht geschehen ist, gibt es weder einen direkten Zugang zu Gott noch Gemeinschaft mit Ihm. Dieses Prinzip wird bereits im Alten Bund angedeutet mit seinen Waschungen und Reinigungsritualen, denen sich die Priester unterziehen mussten.

Die Rechtfertigung durch das Blut

In Römer 5,9 wird den wiedergeborenen Christen gesagt: «Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden.»
Vor dem heiligen und gerechten Gott können wir uns niemals rechtfertigen. Jeder mündige Mensch ist für sich selbst verantwortlich und kann sich für keine seiner Sünden entschuldigen. Einzig und allein das kostbare Blut Jesu vermag uns vor dem heiligen Gott zu rechtfertigen. So war es auch beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten: Die Kinder Israels wurden einzig und allein durch das Blut des für jede Familiengemeinschaft geschlachteten Lammes vor Gott gerechtfertigt: «… wenn ich das Blut sehe, dann werde ich verschonend an euch vorübergehen …» (2.Mo 12,13). Gott hat nichts weiter interessiert als nur das Blut; das musste vorhanden sein. War es das, so zog das Gericht an diesem Haus vorüber. Wäre bei einem Haus der Israeliten das Blut des geschlachteten Lammes nicht sichtbar gewesen, hätte es keine Rechtfertigung und somit auch kein Entrinnen für die Bewohner gegeben, um dem gerechten Gericht Gottes zu entfliehen. Es spielte nicht die geringste Rolle, wer sich im Haus befand, ob es religiöse Leute waren oder nicht, ob lieb und nett oder tyrannisch und bösartig. Nein, das einzige Kriterium bestand darin, ob das Blut des Lammes an der Oberschwelle und den Seitenpfosten der Tür sichtbar war oder nicht.

Frieden durch das Blut

Im Kolosserbrief lesen wir: «Denn es gefiel Gott … durch ihn (Christus) alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist» (Kol 1,19-20).
Wenn sich zwei Menschen versöhnen, schliessen sie miteinander auch Frieden. Die Rechtfertigung, Reinigung, Erlösung und Vergebung durch das Blut Jesu führt zum Frieden mit Gott. Ohne das kostbare Blut Christi jedoch gibt es zwischen Gott und Menschen keinen Frieden: keinen Frieden im Herzen, keinen Frieden auf Erden und auch keinen Frieden im Himmel.

Heiligung durch das Blut

In Anlehnung an die Tieropfer im Alten Bund, deren Blut für die Sünden durch den Hohepriester ins Heiligtum getragen wurde und deren Leiber ausserhalb des Lagers verbrannt wurden, heisst es: «Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, ausserhalb des Tores gelitten» (Hebr 13,12).
Durch das kostbare Blut Jesu Christi sind wiedergeborene Christen geheiligt, abgesondert für Gott und so in eine herausragende Stellung versetzt. Wahre Heiligung ist nur durch die Reinigung unserer Sündenschuld möglich, und diese wiederum kann einzig und allein durch das Blut Jesu Christi geschehen. Wer auf diese Weise die Reinigung von seinen Sünden erlangt hat, ist nicht mehr ein Kind der Finsternis bzw. Satans, sondern ein Kind des Lichts bzw. ein Kind Gottes (vgl. 1.Joh 3,1-2). Ohne das kostbare Blut Jesu aber ist jeder Mensch ein Sklave Satans und ein Kind der Finsternis.

Zugang durch das Blut

Dieser freie Zugang bzw. Eingang durch das Blut Jesu wird uns plastisch vor Augen geführt: «Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum» (Hebr 10,19).
Durch die Heiligung sind wir befugt, das himmlische Heiligtum zu betreten. Das war im Alten Bund ausschliesslich dem Hohepriester gestattet, allerdings nur einmal im Jahr. Durch die wiederhergestellte Gemeinschaft mit dem heiligen Gott mittels des kostbaren Blutes Jesu haben Kinder Gottes nicht nur einmal im Jahr, sondern allezeit «Eingang in das Heiligtum». Ja, als Glieder der Gemeinde Jesu Christi sind wir selber Tempel geworden, in denen der Heilige Geist Wohnung genommen hat (1.Kor 3,16-17).
Jesus Christus hat durch Sein Blut für die Seinen eine ewige Erlösung erlangt, ist Sein Opfer doch unvergänglich und für immer gültig. Nun vertritt Er die Seinen vor dem himmlischen Vater: «… sondern (Christus ist) mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt … um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen» (Hebr 9,12.24). Ja, durch Sein Blut sind wir selber in die Stellung von Königen und Priestern versetzt: «Ihm (Jesus Christus), der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater» (Offb 1,5-6). Diesbezüglich heisst es im ersten Brief des Apostels Petrus: «Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid» (1.Petr 2,9-10).
Durch das Blut Jesu Christi ist nun jedes Gotteskind legitimiert, zu jeder Tages- und Nachtzeit das Heiligtum zu betreten – dessen Bestandteil es ja selber ist. Ludwig Albrecht sagt es in seiner Übersetzung wie folgt: «So haben wir nun, Brüder, die Zuversicht, dass uns der Eingang ins Allerheiligste durch Jesu Blut geöffnet ist» (Hebr 10,19). Praktisch bedeutet das: Wenn es den Tempel mit dem Allerheiligsten noch gäbe, dürfte jedes Kind Gottes dort zu jeder Tages- und Nachtzeit ein- und ausgehen. Ohne das kostbare Blut Jesu hingegen ist dem Menschen nach wie vor der Zugang zur heiligen Gegenwart Gottes verwehrt.

Sieg durch das Blut

«Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist gekommen das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Herrschaft seines Christus! Denn hinabgestürzt wurde der Verkläger unserer Brüder, der sie vor unserem Gott verklagte Tag und Nacht. Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod!» (Offb 12,10-11).
Durch das kostbare Blut Jesu Christi ist der Sieg über Tod und Teufel vollzogen. Wenn wir Jesu Eigentum geworden sind, dürfen wir an dem durch Ihn vollbrachten Sieg teilhaben und seitdem wissen, dass der Tod keine Macht mehr über uns hat. Ewiges Leben ist uns verheissen.

Ewige Herrlichkeit durch das Blut

Im Gespräch, das Johannes in Bezug auf die unzählbare Schar vor dem Thron und vor dem Lamm mit einem Ältesten führte, wurde ihm gesagt: «Das sind die, welche aus der grossen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiss gemacht in dem Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt aufschlagen über ihnen. Und sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten; auch wird sie die Sonne nicht treffen noch irgendeine Hitze; denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen» (Offb 7,14-17).
Ohne das kostbare Blut Jesu gibt es keinen Sieg, kein ewiges Leben und somit keine Herrlichkeit. Wer sagt: «Für mich musste Jesus nicht ans Kreuz!», der hat vom Evangelium nichts verstanden. Wer behauptet, die Botschaft vom Kreuz sei abstossend und lieblos, der hat keine Ahnung von der Heiligkeit und Liebe Gottes. Wer nicht den Gekreuzigten, sondern lediglich das Kindlein in der Krippe anbetet, hat von der Schwere der Sünde und deren Auswirkungen noch gar nichts erfasst.
Es bleibt dabei: Ohne das kostbare Blut Jesu Christi keine Vergebung, keine Erlösung, keine Reinigung, keine Rechtfertigung und auch keinen Frieden. Ohne das kostbare Blut Jesu Christi keine Heiligung und ohne Heiligung kein Zugang zu Gott. Und ohne das kostbare Blut Jesu kein Sieg und keine Herrlichkeit. Wie viel mehr dürfen wir für das vergossene Blut Jesu Christi «Gott sei Dank!» sagen.

Thomas Lieth ist Mitarbeiter und Verkündiger des Mitternachtsruf. Er absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule Neues Leben in Wölmersen/Deutschland. Sein Aufgabenbereich ist die Verlagsarbeit des Missionswerkes.
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