SgM 12-20

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SgM 12-20

Die Tante hatte – wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit – ein Päckchen geschickt. Es waren sicher wieder Pralinen! Die Ehefrau sagte belustigt und etwas abschätzend zu ihrem Mann: «Schenke sie doch den Asylbewerbern gegenüber.» Nach einigen Tagen stand die ausländische Familie vor der Tür. Sie bedankte sich herzlich für die Pralinen und für die 2000 Euro, die dazu gesteckt waren. Die erste Adresse verachtete das grosse Geschenk, die Ausländer freuten sich.

Die Bibel berichtet von zwei Besuchen in Bethlehem rund um die Geburt Jesu. Zuerst machten sich die einfachen Hirten auf, und zwar noch am selben Tag der Geburt. «Denn euch ist heute der Heiland geboren» (Lk 2,11). Es erschienen nicht die hochstehenden religiösen Führer Israels. Eine ganze Zeitspanne später (2 Jahre? – Mt 2,16) kamen auch die Heiden, die Weisen, von weit her.

Beides hat eine prophetische Bedeutung. Zuerst war Israel gerufen. Und wer liess sich rufen? Zumeist die einfachen Menschen des Volkes. Die religiöse Oberschicht lehnte Jesus ab. Sie überliessen ihn dem einfachen Volk mit dem abwertenden Argument: «Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt oder von den Pharisäern? Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht!» (Joh 7,48-49). Später kamen die Heiden hinzu. Das Heil dehnte sich auf die Nationen aus.

Herodes versprach, auch den Herrn besuchen und ihm huldigen zu wollen (Mt 2,8). Doch das war eine Lüge. Denn er wollte ihn töten (V. 13), wie der Kindermord in Bethlehem beweist. Gott lässt sich von unaufrichtigen Menschen mit falschen Motiven nicht finden. Die Hirten wollten das Verkündete sehen. Die Weisen kamen aus eigenem Antrieb bzw. auf Antrieb des Geistes.

Beides ist auch heute für uns wichtig: Dem Verkündeten auf die Spur kommen, es sehen, danach handeln und dem Antrieb des Heiligen Geistes Folge leisten. – Wir sollten uns hüten vor falscher Motivation, Unaufrichtigkeit jeder Art, Falschheit, Gewöhnung oder Geringschätzung.