SgM 12-05

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SgM 12-05

In der Adventszeit 2016 las ich einen Leserbrief, der mich sehr erschütterte. Darin hiess es:

«Ich frage mich ernsthaft, ob in der Schweiz niemand mehr zu finden ist, der an Gott glaubt. Weihnachten ist demzufolge nur noch Kommerz und ein Fest der Ungläubigen. Als kleine Ergänzung die Geschichte, wie wir als Ehepaar zu Gott fanden: An der Hochzeit unserer Tochter starb auf einem unbewachten Bahnübergang, vor den Augen der ganzen Hochzeitsgesellschaft, unser achtzehneinhalbjähriger Sohn und mit ihm der Fahrer des Hochzeitscars. Unser Sohn lebte noch zwei Stunden im eingeklemmten Fahrzeug. Da mein Geld, meine Kraft und mein Wissen mir nicht mehr helfen konnten, versuchte ich es mit dem bis jetzt unbekannten Gott. Wir konnten trotz des Verlustes unseres Sohns mit der Hilfe von Gott glücklich weiterleben. Auch das ist eine Weihnachtsgeschichte.»
Alice und Gerhard Trüssel, Migros-Magazin, 12/2016

Hier wurde eine Familie aufs Äusserste erschüttert und fand dadurch zur Wahrheit in Gott. Worauf man sich vorher verlassen hatte, gute Familienbande, Geld, Kraft und Wissen, wurde mit einem Mal weggerissen.

Demütigung zieht uns in die Gnade Gottes. Sie stellt uns vor die ewig gültigen und unwandelbaren Werte. Demütigungen sind nicht immer Strafen, sondern oft ein Gnadenakt des Herrn, der uns mehr an sich binden will. Das wird dem Apostel Paulus in 2. Korinther 12,9 erklärt.

Demütigungen sind unerlässlich, weil wir sonst Gott unbeherrscht aus der Schule laufen würden. Wir brauchen Bremsen, unsere Grenzen müssen uns aufgezeigt werden. So hält der Herr uns in seiner Spur, denn wir sind von Natur aus unbändig.

Sogar der Apostel Paulus wurde wegen der Gefahr, sich zu überheben, mit einem Pfahl im Fleisch gedemütigt (2Kor 12,7). Gott hatte seinen Diener besonders lieb und wollte ihn in seiner Gnade bewahren. Das Wort Gottes lehrt, dass wir uns an seiner Gnade genügen lassen sollen. Alles, was wir brauchen, finden wir in dem, was er uns gibt. Und wenn er uns etwas nicht gibt, brauchen wir es nicht. Die Bibel lehrt, dass seine Kraft in den Schwachen mächtig ist. Weltmenschen müssen aus sich selbst stark sein. Gottesmenschen dürfen schwach sein, ihre Kraft ist Gottes Kraft. Die Welt rühmt sich ihrer Stärke, Kinder Gottes dürfen sich ihrer Schwachheit rühmen.

Menschen ohne Gott leben von der Kraft des Managements, von Ausbildung zu Ausbildung, Marketingtechniken, mentalem Motivationstraining und Erfolg.

Glieder am Leibe Jesu rühmen sich, dass die Kraft Christi in ihnen wohnt.