SgM 11-28

SgM 11-28

Aus beiden Versen spricht der Aufruf zur Entschiedenheit. Wir können die Verse deshalb auch folgendermassen auf einen Nenner bringen: «Was fordert der Herr von uns? – Entschiedenheit!» Jemand sagte einmal: «Gestern war ich noch unentschlossen, heute bin ich mir nicht mehr so sicher.»

Ich glaube, dass die Liebe, die in beiden Versen erwähnt wird, der Antrieb für Entschiedenheit ist. Wenn jemand etwas sehr liebt – sei es nun eine Person, ein Projekt, seinen Beruf oder ein Hobby –, dann ist es in der Regel so, dass derjenige dementsprechende Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und dementsprechenden Fleiss zeigt. Derjenige, dem die Liebe fehlt, lässt sich hingegen hängen, ist lässig, unkonzentriert und zeigt keine sonderliche Motivation. Jemand übersetzt Sprüche 15,19 so: «Für den Unentschiedenen (a.Ü. «Faulen») ist jeder Weg mit Dornen versperrt; der Rechtschaffene findet immer eine gut gebahnte Strasse.»

«Ein entschlossener Mensch kann mit einem Schraubenschlüssel mehr anfangen als ein unentschlossener mit einem ganzen Werkzeugkasten.»
Arno Nym

In einem Seelsorgeseminar wurden fünf Motive für Unentschiedenheit zusammengetragen:

1. Man bleibt unentschieden, um keine Fehler zu machen. Andere sollen die Entscheidung übernehmen. Dahinter steckt nicht selten der Gedanke, diese dann für die Fehler verantwortlich machen zu können.

2. Andere drücken sich durch Unentschiedenheit vor der Verantwortung.

3. Menschen benutzen Unentschiedenheit, um sich unangreifbar zu machen. Somit können sie andere kritisieren.

4. Man bleibt unentschieden, um sich nicht die Hände schmutzig zu machen. Andere sollen sich in der Gemeinde, im Verein, im Geschäft oder in der Politik die Hände schmutzig machen. Sie selbst bleiben rein.

5. Menschen ziehen es vor, unentschieden zu bleiben, um sich nicht festlegen zu müssen; denn wer sich nicht festlegt, hält sich alle Türen offen.

Ich möchte noch gerne zwei zusätzliche Aspekte hinzufügen:

6. Unentschiedenheit ist ein Zeichen von Charakterschwäche, unentschiedenen Menschen fehlt das Rückgrat.

7. Unentschiedene identifizieren sich nicht mit einer Person oder Sache.

Ein Beispiel dazu: Wenn ein Mann verheiratet ist und sich in seiner Ehe nicht ganz und gar hinter seine Frau stellt oder die Frau hinter den Mann (den Eltern, der Gesellschaft oder Freunden gegenüber), dann fehlt die Identifikation. Hier ist Entschiedenheit gefordert.

Ebenso verhält es sich mit dem Bekennen zum Herrn Jesus. Unentschiedene leiden unter Menschenfurcht und kehren das Zeugnis für den Herrn unter den Tisch. Bedenken wir eines: Auch der Unentschiedene trifft eine Entscheidung.

Gott hatte seinem Volk vorgeworfen, auf beiden Seiten zu hinken, nicht entschlossen zu sein (1Kö 18,21). Das war vielfach die Tragödie des Volkes Israel, die sie immer wieder in den Abgrund stürzte.

Jesus hat sich für uns entschieden und sich ganz und gar für uns hingegeben. Der Antrieb war seine Liebe. Nur wer sich in ganzer Entschiedenheit auf die Seite von Gottes Wort stellt, mit allem, was es verheisst, aber auch fordert, wird als «wahrhaftig» deklariert:

«Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. … Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger» (1Jo 2,5; Joh 8,31).

Lasst uns immer wieder entschieden sein, uns auf die Seite Jesu zu stellen, uns mit ihm zu identifizieren, der Berufung zu folgen, seinem Wort zu glauben und das Bekenntnis aufrechtzuerhalten.