SgM 11-26

SgM 11-26

Niemand wird es gerne zugeben und schon gar nicht herausposaunen, doch wir alle werden gern gelobt und freuen uns über einen Zuspruch.

«Es tut Menschen gut, wenn wir ihnen sagen, wie sehr wir sie wertschätzen. Es gibt viele christliche Männer und Frauen, denen es besser gehen würde, wenn ihnen hin und wieder jemand ein freundliches Wort sagen und wissen lassen würde, dass sie etwas gut gemacht haben.»
Charles H. Spurgeon

Gott ist der beste Ermutiger. Gideon fürchtete sich vor den Midianitern, denn er war von Haus aus alles andere als ein mutiger Held (Ri 6,11). Er war verunsichert, zweifelte, brauchte Zeichen, versteckte sich und hatte Angst zu sterben (V. 16.17.23.36-40). Er traute sich nicht, den Auftrag des Herrn am hellen Tag auszuführen, und wartete, bis es Nacht wurde (V. 27). Weil er Angst hatte, das allein zu tun, nahm er seinen Helfer Pura mit (Kap. 7,10-11).

Und nun sagt der Engel des Herrn diesem Mann: «Der Herr ist mit dir, du tapferer Held!» Etwas später: «Geh hin in dieser deiner Kraft … Habe ich dich nicht gesandt?» (Kap. 6,14). «Ich werde mit dir sein» (V. 16). «Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht» (V. 23). Gott macht ihn nicht zur Schnecke, sondern ermutigt ihn und geht auf seine Schwächen gar nicht ein. Das alles wurde zu einer grossen Motivation für Gideon und seinen Auftrag.

Jesus war ebenso ein grosser Ermutiger. Immer wieder sagte er «sei» oder «seid guten Mutes» (Mt 9,2.22; 14,27; Joh 16,33).

Sicher fehlten auch die notwendigen Ermahnungen nicht, aber diese waren weder diskriminierend noch zerstörerisch, sondern aufbauend und weiterführend.

Bevor der Herr bei der Samariterin in Johannes 4 auf den Punkt kommt, lobt er sie (V. 17). Ehe Jesus im Sendschreiben an die Epheser seine Ermahnung ausspricht, lobt er sie (Offb 2).

Man sollte nach Möglichkeit nie mit dem Tadel beginnen, sondern mit dem Lob. Ernst Modersohn sagte:

«Vor dem Tadel kommt ein Lob, und nach dem Tadel kommt wieder ein Lob, sodass der Tadel ganz umgeben ist von Lob. So machen es auch die Apotheker. Wenn sie eine bittere Pille verabreichen müssen, dann bestreuen sie diese mit Schokoladenpulver, damit sie nicht so bitter schmeckt. Aber sie wirkt trotzdem.»
Michael Kotsch, Helden des Glaubens, Band II, S. 425