SgM 11-15

SgM 11-15

In einer Schweizer Tageszeitung stand unter dem Titel «Gott sollte aus der Verfassung gestrichen werden» der Gastbeitrag eines Pfarrers. Christliche Symbolik sei für den Schweizer Staat nicht mehr zeitgemäss. Das Christentum, nur mehr ein Deutungsfaktor unter vielen, und das geschlossene christliche Abendland gehörten der Vergangenheit an. Er sei auch dafür, dass das Kreuz vom Dach des Bundeshauses entfernt werde.

Das Christentum gehört nicht der Vergangenheit an, es hat die sicherste Zukunft. An Jesus Gläubige und biblisch Orientierte wird es immer geben und sie werden eine immer wichtigere Rolle spielen. «Die Herren dieser Welt gehen, Jesus Christus kommt», heisst es in einem Spruch. Oder um es mit der Bibel auszudrücken: «Er ist Herr aller Herren» (Offb 17,14;19,16). Schon andere wollten das Christentum loswerden, doch ist das Christentum schlussendlich sie losgeworden. Während ich diese Zeilen schreibe, gelangt mir etwas von Johannes Calvin in die Hände. Dort heisst es:

«Nein, alle Auserwählten Gottes sind dargestellt in Christus miteinander verbunden, dass sie, wie sie ja an dem einen Haupte hängen, auch gleichsam zu einem Leibe zusammengewachsen, und sie leben in solcher Gefügigkeit zusammen wie die Glieder des gleichen Leibes; sie sind wahrhaftig eins geworden, als solche, die in einem Glauben, einer Hoffnung, einer Liebe, in dem gleichen Geiste Gottes miteinander leben und die nicht nur zum gleichen Erbe des ewigen Lebens berufen sind, sondern auch zum Teilhaben an dem einen Gott und dem einen Christus. Mag nun auch solche traurige Öde, wie sie uns von allen Seiten entgegentritt, mit lauter Stimme zu bezeugen scheinen, es sei von der Kirche nichts mehr übrig, so sollen wir doch wissen, dass Christi Tod seine Frucht trägt und Gott seine Kirche auf wundersame Weise gleichsam in dunkler Verborgenheit bewahrt. Es ist, wie es einst Elia gesagt wurde: ‹Ich habe mir lassen übrigbleiben siebentausend Mann, die nicht ihre Knie gebeugt haben vor Baal› (1Kö 19,18).»
Johannes Calvin, Unterricht in der christlichen Religion IV, 1,1-2

So wie Christus nicht auszulöschen, sondern der Herr der Zukunft ist, ebenso wenig ist seine Gemeinde auszulöschen.

Mehr denn je gehört der gekreuzigte und auferstandene Jesus in den Mittelpunkt gestellt und unter den Menschen aufgerichtet. Ohne Bezug zum lebendigen Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus ist die Welt zum Scheitern verurteilt.

Als der Apostel Thomas in die Handflächen Jesu schaute, die von den Nägeln des Kreuzes gekennzeichnet waren, sprach er: «Mein Herr und mein Gott!» (Joh 20,28). – Mögen noch viele zu dieser Erkenntnis kommen.