SgM 11-06
Im schottischen Hochland musste vor Jahren eine Brücke erneuert werden, weil das kleine Samenkorn einer Birke in einen schmalen Spalt des Fundaments gefallen war. Der Same keimte und entwickelte sich zu einem kleinen Schössling. Der Spross wurde schliesslich zu einem Baum. Und dieser brachte die Festigkeit der Brücke in grosse Gefahr und sie musste deshalb für den Verkehr gesperrt werden.
Jesus ist der Baum des Lebens. Er ist als Samenkorn in die Erde gefallen. Seine Auferstehung und Wiederkunft bringen die Brücken dieser Welt zum Einsturz. Alles, was der Mensch ohne Gott selbst zu bauen versucht, wird scheitern wie der Turmbau zu Babel. Grosse politische Vorhaben, die vereinten Anstrengungen der Nationen, selbst ein Reich aufzubauen, grosse Brücken der Völkerverständigung, Welthandelsbrücken und Verträge – über alldem heisst es: «Sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Gewand» (Hebr 1,11).
Nur der Baum des Lebens, Jesus Christus, bringt die Frucht. Nur Jesus Christus bringt den Völkern endlich wahren Segen, Frieden, Freiheit, Halt und Verbindlichkeit. Nur sein Reich ist ein beständiges Reich, das in Ewigkeit nicht untergeht.
Aus dem Holz des Kreuzes wurde ein Baum, bei dem man Schutz findet und Halt bekommt. Die Brücken dieser Welt verbinden uns menschlich miteinander. Der Baum des Kreuzes aber ist unsere Brücke in den Himmel und verbindet uns mit Gott. Kinder Gottes sind wie die Blüten an diesem göttlichen Baum des Lebens. Sie gehören zu seiner Frucht, haben Lebensverbindung zu ihm und bringen ihrerseits Früchte hervor (Mt 7,18).
Jesus sagte über sich: «Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.» Jeder an Jesus Glaubende gehört zu der Menge der Beute, die Gott ihm gegeben hat. Wir dürfen wissen, auch wenn alles in der Welt zusammenbricht, dass wir in ihm gefestigt sind. Und wir sind mit Christus gestorben, sodass wir auch mit ihm leben (Röm 6,8). Wir sind in Christus den Elementen (Brückenelementen) gestorben und gehören nicht mehr den Dingen an, die zerstört werden (Kol 2,20-23). Vielmehr trachten wir nach dem, was droben ist, wo Christus ist, wie ein Baum, der nach oben zum Licht hin wächst. – Betrachten wir uns als Blüte am Baum des Lebens!