SgM 10-30

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SgM 10-30

Ich habe mich immer wieder gefragt: Wieso konnte Jesus in dieser Situation schlafen? Zum einen, weil er als wahrer Mensch müde war und den Schlaf nötig hatte. Darin ist er uns ein Vorbild, dass er in aller Unruhe zur Ruhe kommt, weil er im Vater ruht. Zum anderen, weil er göttlich ist! Als solcher steht er über allen Dingen und hat sie unter Kontrolle. Die Naturkräfte, auch die vier Grundkräfte der Physik genannt, können ohne ihn nicht machen, was sie wollen.

Warum können wir in allen Lebensstürmen ruhig sein? Aus den gleichen Gründen: Weil wir in ihm ruhen und wissen, dass er über allem Geschehen die Macht hat. Selbst wenn er zu schlafen scheint, ist er mitten in unserem Lebensboot. Allein seine Gegenwart reicht aus.

Jesus befahl dem Wind, dass er sich lege, und es trat eine gros­se Stille ein. Danach ermahnte er seine Jünger: «Was seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?» (Mk 4,40). Sie stellten die Hilfe des Herrn ungläubig infrage. Das tat Petrus nicht, als er unterging. Petrus zweifelte zwar, aber dennoch glaubte er.

Was lernen wir daraus? Furcht beginnt dort, wo der Glaube aufhört. Und umgekehrt: Glaube beherrscht die Furcht. Darum sagt Jesus an anderer Stelle: «Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich!» (Joh 14,1). Das Wort «bestürzen» kann auch heissen «erschrecken», «beunruhigen», «verwirren», «erschüttern». Wo wir glauben, hört Bestürzung (Panik, Hysterie) auf.

Eine Seniorin aus Stuttgart antwortete dem Fernsehjournalisten, ob sie keine Angst vor dem Coronavirus habe, wie folgt: «Mindestens hundert Male steht in der Bibel: ‹Fürchte dich nicht›, darauf kann man sich verlassen.»

«Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen? … Und der Wind legte sich, und es trat eine grosse Stille ein» (Mk 4,38-39). «Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees» (Kap. 5,1). Sie kamen nicht um, sie kamen an. – Der Herr hat uns keine ruhige Überfahrt verheissen, jedoch eine sichere Ankunft. Oder wie es kürzlich jemand ausdrückte:

«Wir sollten nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern die Nase in die Bibel.»