SgM 10-27

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SgM 10-27

Petrus bringt grossen Glauben auf, indem er es wagt, Jesus auf dem Wasser entgegenzugehen. Mit Jesus ist es möglich, über den Dingen zu stehen. Über den Unruhen, den Ereignissen und Ängsten im Völkermeer. Petrus sank nicht, weil er die Wellen sah. Er sank, weil er den Blick von Jesus abwandte, daraufhin sah er die Wellen und begann zu sinken. Die Wellen waren schon vorher da, doch im Blick auf Jesus stand er darüber.

Wir stehen immer in der Gefahr, den Blick auf Jesus zu verlieren; wir sehen nur noch die Wellen, den Wind, die Unruhen, die Angst. Das verunsichert uns und wir beginnen zu sinken. Martin Luther sagte: «Der Glaube macht das Meer zu einem trockenen Weg, der Zweifel aber verwandelt diesen trockenen Weg für Petrus wieder in ein gewöhnliches Meer.»

Petrus verlor nicht den Glauben an Jesus, doch er fing an zu zweifeln. Darum sagt Jesus zu ihm: «Kleingläubiger, warum zweifelst du?» Er sagt nicht «Ungläubiger». Zweifel ist nicht Unglaube, Zweifel ist Kleinglaube und den erfahren auch Gläubige. Dass ­Petrus nicht den Glauben verloren hat, wird durch sein Gebet deutlich: «Herr, rette mich!» Kennen wir das nicht alle? Manchmal gibt es Situationen des Zweifelns. Zweifeln am Verständnis Gottes, an seinem Handeln, das man nicht einzuordnen weiss. «Herr, warum hörst du nicht? Warum antwortest du nicht? Warum bist du noch nicht gekommen? Warum lässt du das zu? Ich verstehe dich nicht!» Trotz dieser Zweifel hält der Herr uns fest, denn er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens. Darum werden wir aufgefordert: «… hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens» (Hebr 12,2). Als Petrus zu sinken begann, schaute er wieder auf Jesus und der Herr half ihm.

Wir dürfen nun aber nicht denken, dass der Zweifel entschuldbar wäre. Alles nur halb so schlimm. So wie der Glaube alle Dinge möglich macht (Mk 9,23), so macht der Zweifel alle Dinge unmöglich. Der Zweifel lässt uns nicht verloren gehen, aber er ist schuld daran, wenn wir im Alltag versinken. Jakobus sagt deshalb:

«Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifelnde gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird» (Jak 1,6).

Lasst uns deshalb jeden Tag, bei allen Winden und Wellen, weiter auf Jesus schauen, damit wir über den Ereignissen stehen.