SgM 10-16

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SgM 10-16

Bist du schon einmal von Menschen enttäuscht worden? Dann bist du in guter Gesellschaft. David war König, regierte ein unbequemes Volk, hatte viele Freunde, Diener, Untertanen sowie seine eigene Familie. Er verzeichnete viele Erfolge und brachte grossen Segen für das Volk, aber immer wieder war er auch ganz einsam. Er wurde verfolgt, hintergangen, vertrieben, betrogen und verlassen. Nicht nur einmal betete er: «denn einsam und elend bin ich.»

Paulus war überaus erfolgreich, er brachte grossen Segen und Heil. Er gründete viele Gemeinden, hatte Mitarbeiter und Freunde. Die Briefe an die Epheser und Kolosser richteten sich an die Gemeinden in Kleinasien. Gerade diese Briefe beinhalten unendliche Segenstiefen und Offenbarungen. Doch ausgerechnet diese Gläubigen hatten sich von ihm abgewandt, und zwar alle (2Tim 4,16). Die beiden erwähnten, Phygelus und Hermogenes, gehörten offensichtlich zu denen, über die Paulus den Ephesern einiges prophezeit hatte:

«Ich weiss, dass nach meinem Abschied reissende Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her» (Apg 20,29-30).

Menschlich gesehen könnte man verzweifeln und sich fragen: Wo ist Gott? Hat man umsonst gearbeitet? Ist alles verloren? Paulus sass im Gefängnis und hätte ihren Beistand jetzt dringend nötig gehabt, doch das Gegenteil war der Fall. Wo waren die Ältesten, die er in Ephesus eingesetzt und vorgewarnt hatte (Apg 20,17)? Er erlebte eine Enttäuschung nach der anderen. Doch Paulus war deshalb nicht verbittert (2Tim 4,16).

Es ist leider normal und immer wieder erfahrbar, dass Menschen Menschen enttäuschen. Oft kann man sich auf den anderen nicht verlassen. Jemand hat gesagt: «Alles, was ich über Enttäuschungen weiss, habe ich von Menschen gelernt, die mir wichtig waren.» Ein anderer Spruch lautet: «Beschuldige nicht die Menschen, die dich enttäuscht haben, beschuldige dich selbst, von diesen Menschen zu viel erwartet zu haben.»

Über David heisst es, dass er sich in Gott seinem Herrn stärkte (1Sam 30,6). Paulus tat dies ebenso. Er setzte sein Vertrauen darauf, dass Gott mächtig ist, sein ihm anvertrautes Gut bis an jenen Tag zu bewahren (2Tim 1,12). Seine Arbeit würde nicht umsonst sein. Auch gab es Einzelne, wie zum Beispiel den Arzt Lukas (Kap. 4,11) oder Onesiphorus (Kap. 1,16), die Paulus besuchten und stärkten und sich seiner nicht schämten. Schliesslich stand der Herr selbst ihm bei und stärkte ihn (Kap. 4,17). Bei allen Enttäuschungen hat Gott auch immer eine Ermutigung parat.

Wir müssen uns nicht wundern, wenn wir einsame Wege gehen müssen. Jesus selbst ist es so ergangen: Sie verliessen ihn alle. Dies gehört zu unserem Weg mit Gott, damit wir uns nur auf ihn verlassen (2Kor 1,9). – Wurdest du gerade enttäuscht? Dann bist du in guter Gesellschaft. Der Herr wird dir beistehen.