SgM 09-22
Das Gebet gehört zweifelsohne zu den angefochtensten Dingen im Leben eines Gläubigen. Das machen auch die verschiedenen Übersetzungen von Lukas 18,1 deutlich:
«… allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden» (SLT).
«… dass man allezeit beten müsse, und nicht müde darin werden dürfe» (MENG).
«… dass man allezeit beten und nicht nachlässig werden solle» (LUT).
William MacDonald sagt über das Gebetsleben des Apostels Paulus: «Er führte einen andauernden, verwegenen, mutigen Kampf; eine Schlacht gegen alles und jedes, das sich seinen Gebeten widersetzte.» Über Jesus heisst es wiederholt: «Er aber zog sich zurück und war in den Wüsteneien und betete» (Lk 5,16). Und jemand sagte über Christen: «Kein Christ ist grösser als sein Gebetsleben.»
Das Gleichnis vom ungerechten Richter ist eine überaus starke Ermutigung zum Gebet. Der Herr gibt ein «Negativbeispiel», um positiv auf den gerechten Gott hinzuweisen. Wenn schon der ungerechte Richter erhörte, wie viel mehr der gerechte Vater im Himmel. Der letzte Vers macht darauf aufmerksam, wie wichtig das Gebet – prophetisch gesehen in der Trübsal vor der Wiederkunft Jesu – ist. Die Treuen werden beten sowie Tag und Nacht zu Gott schreien. Sie werden bedrängt sein und Unrecht erleben wie die Witwe. Weder Gott und noch weniger die Menschen werden geachtet werden. Das pure Unrecht wird während der Zeit des Antichristen herrschen. Es wird keine Gerechtigkeit geben. Ihre Zuflucht wird der Herr sein. Sie werden u.a. durch dieses Gleichnis sehr ermutigt werden. Doch wahrscheinlich wird die Mehrheit der Juden von Gott abfallen und nicht glauben. Darum die Aussage Jesu:
«Ich sage euch, dass er ihr Recht schnell ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?» (Lk 18,8).
Das Gleichnis ist eine Ermutigung und eine Aufforderung gleichermassen, nicht im Gebet zu ermatten.