SgM 09-19

SgM 09-19

«Bitte alleruntertänigst, in tiefster Ehrfurcht ersterbend, gnädigst um Gehaltserhöhung»; dies sind die Worte eines Gmünder Hauptmannes, der jahrelang bei seiner Majestät, König Friedrich I. von Württemberg, um Erhöhung seines Gehalts nachsuchte. Ob dieser Mann wahre Ehrfurcht besass, ist fraglich, aber möglich. Ehrfurcht ist nicht zu verwechseln mit blosser Angst. Bei Angst läuft man weg, Ehrfurcht naht sich. Es ist eher eine Ehrerbietung in Respekt vor der Allmacht.

Der Duden sagt zur Ehrfurcht: hohe Achtung, achtungsvolle Scheu, Respekt vor der Würde, Erhabenheit einer Person, eines Wesens oder einer Sache.

Was bewirkt Ehrfurcht? «Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis …» (Spr 1,7). Sie dient dazu, empfänglich und offen für seine Botschaft und die Erlösung zu werden. «Brüder, Söhne des Geschlechts Abrahams, und die unter euch Gott fürchten, euch ist das Wort dieses Heils gesandt worden» (Apg 13,26).

Die Erlösung gilt den Ehrfürchtigen, nicht den Hochmütigen und Stolzen. Diesen Unterschied sieht man bei den Pharisäern und den Gemeinen im Volk Israel.

«Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang» (Spr 9,10). Weisheit ist ein tiefergehendes Verständnis von Zusammenhängen, um Probleme geschickt anzugehen und Herausforderungen zu meistern.

Joseph besass Weisheit, weil er Gott fürchtete (Apg 7,10). Daniel wurde als «Oberweiser» über alle Weisen in Babel gestellt, weil er Gott fürchtete (Dan 1,17.20). Die sieben ersten Diakone besassen Weisheit, weil sie Gott fürchteten (Apg 6,3). Der Weisheit eines Stephanus konnte man nicht widerstehen, weil er Gott fürchtete (Apg 6,10).

In diesen Beispielen bewahrheitet sich Psalm 33,18: «Siehe, das Auge des Herrn ist gerichtet auf die, die ihn fürchten, auf die, die auf seine Güte harren.»

Die Furcht des Herrn hat Auswirkungen auf das Alltagsleben. «Ihr Knechte, gehorcht in allem euren Herren nach dem Fleisch, nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend» (Kol 3,22).

Jeremia klagt über die gottlose Generation seiner Zeit: «Sie sprachen nicht in ihrem Herzen: Lasst uns doch den Herrn, unseren Gott, fürchten …» (Jer 5,24).

Der Psalmist betet: «Einige mein Herz zur Furcht deines Namens.» – Das soll auch unser Gebet sein: Einige mein Herz, lass es zusammengefasst sein, konzentriert zur Furcht deines Namens.