SgM 09-11

SgM 09-11

Der griechische Dichter Pindar wird mit dem Spruch zitiert: «Werde, der du bist!» Dieser Spruch wurde von Nietzsche übersetzt und in abgeänderter Form öfters in seinen Schriften verwendet. Die Aussage mag von Pindar und Nietzsche anders gemeint sein, denn ihnen ging es wohl um die Selbstverwirklichung.

Als Christen können wir diese Aussage sehr gut in biblischer Weise anwenden: «Werde, der du bist in Christus!» Denn viele leben nicht das, was sie geworden sind. Sie bleiben im Alten stecken. Warum? Weil sie im Glauben nicht auf das Wort eingehen, annehmen und ausleben, was Gott ihnen anbietet. Sie meinen immer noch, sie müssten alles selbst erreichen.

«Werde, der du bist, der du in Christus geworden bist!» Einige passende Beispiele dazu:

2. Korinther 2,15: «Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi …» Das vollkommene Leben Jesu ist unser Leben geworden. Der göttliche Vater sieht Jesus in uns und hat sein Wohlgefallen an uns. – Werde, der du in Christus geworden bist.

Kolosser 2,10: «Und ihr seid vollendet in ihm, der das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist.» Wir sind in Christus bereits vollendet. Demnach müssen wir uns nicht zur Vollendung hinarbeiten, sondern wir können von der Vollendung aus arbeiten. Unsere Stellung vor Gott ist bereits vollkommen. Wir besitzen sie ohne religiöse Zeremonien, menschliche Kraftanstrengungen, menschliche Verdienste. Wir dürfen das ausleben, was wir in Jesus geworden sind.

Kolosser 3,3: «Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott.» Der Stellung nach sind wir in den Tod Jesu getauft. Wir sind in Christus zu einer neuen Schöpfung auferstanden (2Kor 5,17). Der Höhepunkt ist, dass unser Leben nun mit dem Christus in Gott verborgen ist. Was für eine geistlich reale Tatsache, welch eine Sicherheit! Jesu Tod ist unser Tod. Jesu Leben ist unser Leben. Jesu Bestimmung ist unsere Bestimmung. Das steht weit höher als alle frommen Bemühungen. – Weil das wahr ist, sollten wir aus der Stellung heraus nach droben trachten und nicht nach dem irdisch Vergänglichen. Der vorhergehende Vers 2 erklärt: «Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist!» – Werde, der du in Christus geworden bist!