SgM 08-18

SgM 08-18

Niemand hat Gott je gesehen. Der Herr wird in seiner Liebe sichtbar. In Jesus sehen wir den Vater. Und nur, wenn wir in seiner Liebe tätig sind, ist seine Liebe in uns vollkommen. Es ist die Liebe zu unseren Nächsten, die uns Gott am nächsten sein lässt. Nicht die Erkenntnisfrage, die Länge unserer Gebete, unsere Massstäbe und unsere Erwartungen und oft unfeinen Anforderungen und Aufforderungen den anderen gegenüber – nein, es ist die Liebe, die uns vollkommen sein lässt, denn darin sind wir dem Bilde Jesu am ähnlichsten.

«Freundliche Worte sind wie ein bunter Blumenstrauss. Sie können eine Fülle an guten Gefühlen und Gedanken in uns auslösen – und das alles kostenlos! Wie reich wir uns doch beschenken können!»
M. Meyer-Langer

«Zieh mich dir nach, so laufen wir!» Wohin werden wir denn gezogen? «Der König hat mich in seine Gemächer gebracht.» Nur in seiner Nachfolge, durch das Wirken seines Geistes, der uns zieht, und nur in seinen Gemächern, d. h. in seiner Gesinnung, können wir seine Liebe preisen und andere daran teilhaben lassen.

Der Heilige Geist möchte uns immer wieder mit der Liebe Christi konfrontieren, sie vor uns stellen und uns an dieser Freude teilhaben lassen. «Wir wollen jauchzen und uns freuen an dir, wollen deine Liebe preisen, mehr als Wein; mit Recht haben sie dich lieb!»

Wenn wir von dieser Liebe ausgehend, die der Heilige Geist in unser Herz ausgeschüttet hat, einander lieben, kommt seine Liebe zur Geltung. Es ist doch herrlich, wenn andere an der Liebe, die wir ihnen schenken, die Liebe Gottes erkennen. Das ist für uns selbst das höchste Glück.

Anteilnahme, Zuvorkommenheit, Freundlichkeit und Freude an der Freude des anderen haben, sind alles Attribute der Nächstenliebe.

«Seine Freude in der Freude des andern finden können – das ist das Geheimnis des Glücks.»
Georges Bernanos