SgM 08-07
In der Zeitschrift Reflexionen las ich einst eine sehr eindrückliche Geschichte:
«Eine ältere Frau hatte ihren Ehering versehentlich die Toilette hinuntergespült. Vor 39 Jahren hatte sie das kostbare Stück von ihrem Ehemann zur Hochzeit bekommen. Inzwischen war er verstorben, sie trug ihn jedoch weiter. Und nun war der Ring einfach weg! Wahrscheinlich war er ihr etwas zu gross geworden. Sie schrieb einen verzweifelten Brief an die Stadt und bat um Hilfe. Normalerweise würden die Behörden für so etwas kaum einspringen, aber hier machten sie eine Ausnahme. Es war ein dreckiger Job. Die Arbeiter führten eine Kamera in die Abwasserkanäle, aber entdeckten nichts. Später filterten sie das Abwasser durch einen Feinkieselfilter, fanden jedoch immer noch nichts. Sie gaben nicht auf und spülten schliesslich mit einem Gartenschlauch die stinkende Masse von den übriggebliebenen Gegenständen ab. Und? Sie fanden den Ring. Man überbrachte der Frau das kostbare Stück und sagte, sie sei mit einem Schlag um Jahrzehnte jünger geworden.»
Jesus kam aus dem Himmel in den schlimmen «Dreck» dieser Welt, um zu retten, was Gott wertvoll ist – die Seele des Menschen, die verloren und verschmutzt ist von der Kloake der Sünde und deren Hoffnungslosigkeit. Der Menschensohn war sich dafür nicht zu schade. «Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist» (Lk 19,10).
Durch das kostbare Erlösungsblut, das Jesus am Kreuz vergoss, werden wir gereinigt. Wer das im Glauben annimmt, wird um «Ewigkeiten jünger», indem er nämlich das ewige Leben gewinnt.
Wir sollten immer wieder, wie die Arbeiter der Stadt, dazu bereit sein, alles zu geben, um verlorene Seelen für Jesus zu gewinnen.
Die Stadtverwaltung hatte ein Ohr für die Frau; hören auch wir das Rufen verlorener Seelen? Die Arbeiter arbeiteten mit Ausdauer, Fleiss und Geduld; auch davon können wir lernen. Sie waren sich nicht zu schade, diese Drecksarbeit zu tun. Wie sieht es diesbezüglich mit uns aus? Jesus beginnt sein Gleichnis mit dem Satz: «Welcher Mensch unter euch …?» – Eben, wer von uns?