SgM 07-12

SgM 07-12

Elisabeth Josephson-Mercator, eine deutsche Schriftstellerin, dichtete in Licht im Dunkel (1902):

«Durch ihn leiden, solche Gnade
öffnet uns die Lebenspfade.
Mit ihm leiden, ihm zu gleichen,
ist der grössten Gnade Zeichen.
Doch der Gnade hellster Stern
ist’s zu leiden für den Herrn.»

Jedes Leid hat seinen Sinn; das heisst, es gibt nie ein sinnloses Leiden. Leid kann, wie der Glaube an Jesus, ein Geschenk Gottes sein (Phil 1,29), auch wenn wir auf solch ein Geschenk lieber verzichten würden. Leiden kann zu unserer Berufung gehören (1Petr 2,20-21). Laut 2. Thessalonicher 1,5 ist es sogar eine Würdigung, für die Berufung des Reiches Gottes zu leiden. 1. Petrus 4 lehrt, dass wir uns mit derselben Gesinnung wappnen, d.h. bereit sein sollen, in der unser Herr im Fleisch gelitten hat. Philipper 3,10 redet von der Gemeinschaft seiner Leiden.

Ich habe mich lange Zeit gefragt, was die Verse im 2. Timotheusbrief wohl genau bedeuten:

«Wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen werden, so wird auch er uns verleugnen; wenn wir untreu sind – er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen» (2Tim 2,12-13).

Der Zusammenhang erklärt, dass es um das Leiden geht: «Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Streiter Christi Jesu» (2Tim 2,3).

Wenn wir in den Trübsalen ausharren und das Leid nicht verleugnen, um leichtere Wege zu gehen, wenn wir keine Kompromisse eingehen, um das Leid zu umgehen, der Versuchung zur Sünde nicht nachgeben, da wir sonst die Kraft des Heiligen Geistes in uns verleugnen – dann werden wir auch dementsprechend mitherrschen. Der Tag vor dem Richterstuhl Christi wird es klar machen. Wer miterduldet, wird auch mitherrschen. Wer das allerdings verleugnet, in fleischlicher Gesinnung nachgibt, wird dann auch von Christus bezüglich des Mitherrschens verleugnet werden. Der Gläubige wird aber das Leben nicht verlieren, weil Gott treu bleibt und sich selbst nicht verleugnen kann. Zwei weitere Bibelaussagen machen das deutlich:

«Wenn aber Kinder, so auch Erben – Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden» (Röm 8,17).

«In dem Mass, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Christus, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt» (1Petr 4,13).