SgM 07-11

SgM 07-11

Die Frage des Leides und des «Warums» wird zeitlebens bleiben.

Nick Vujicic wurde ohne Arme und Beine geboren. Ohne fremde Hilfe kann er nicht einmal eine Spielzeugkiste öffnen. Seine Eltern lieben ihn und doch hat er das Gefühl, nur eine Last zu sein. Jahrelang suchte er nach einer rationalen Erklärung, bis er erkannte, dass auch das ihm nicht helfen würde. Er brauchte Frieden – mehr als Arme und Beine. In der Bibel stiess er auf Johannes 9. Ein Mann ist von Geburt an blind und die Jünger fragen Jesus, wer gesündigt hätte, der Mann selbst oder seine Eltern. Die Antwort von Jesus darauf wurde zu Nicks ganz persönlicher Antwort: «Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm» (Joh 9,3).

Dieser Vers veränderte sein ganzes Leben. Nick fand seinen Halt bei Gott und änderte seine Sichtweise über sich und sein Leben. Heute reist er als Motivationstrainer um die Welt und beweist mit seiner Ausstrahlung und seinem Humor, dass das eigene Leid auch zum Sprungbrett des Lebens werden kann (nach Kim Rosta, «Warum lässt Gott Leid zu?», Glaubens-FAQ, erf.de).

Wir werden die Antwort vielleicht nicht im Diesseits erhalten. Sicher ist jedoch, dass Gott uns die Antwort nicht schuldig bleibt; spätestens in der Ewigkeit werden wir sie hören.

Wenn Jesus zum himmlischen Vater sagt: «Gerechter Vater» (Joh 17,25), dann können wir ihm das glauben. Er, der gelitten hat wie kein anderer, der auch die «Warum-Frage» stellte (Mt 27,46), er ist auferstanden, verherrlicht worden, zur Rechten Gottes erhoben worden und zum Erlöser der Welt geworden. Hier ahnen wir, dass Gott das, was er tut, zum Besten gebraucht und einsetzt. Das erbärmliche Kreuz ist zu Gottes erhabenstem Triumph für die Erlösung geworden. Das Leid ist eine bittere Wegstrecke, die zu einem herrlichen Ziel führt: «Siehe, ich mache alles neu!», das ist gewiss und wahrhaftig (Offb 21,5). Wir dürfen darin ruhen, dass Gott alles gut ausführt.

Paulus schreibt den verfolgten Christen in Thessalonich: «Freuet euch allezeit!» (1Thes 5,16). Warum? Weil wir wissen dürfen, dass das Schönste noch bevorsteht, das Beste noch kommt und alles gut wird.

Dietrich Bonhoeffer, der durch den Nazi-Terror umkam, schrieb:

«Die Auferstehung Christi macht offenbar, dass wir Zukunft haben. Leiden und Tod verlieren dadurch nichts von ihrer Bitterkeit, aber sie erscheinen in einem neuen Licht.»

Und in einem Beitrag von Hartmut Jaeger über das Leid heisst es in Bibel Heute – Mutmacher (Dillenburg):

«Ich las einen schönen Satz: ‹Auch die Leiden, das Rätselhafteste, was es in dieser Welt gibt, verlieren ihre grosse Bedeutung in einem Leben, das eine unendliche Fortsetzung hat.› Nach dem leiblichen Tod folgt eine Zeit ohne Ende. Das ist kein billiger Trost, wie man uns Christen oft vorwirft, sondern das ist lebendige Hoffnung.»

Um es mit der Bibel auszudrücken: «Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Massen gewichtige Herrlichkeit» (2Kor 4,17).