SgM 06-13

Text vorlesen (computergeneriert)
SgM 06-13

Ein kleines Gedicht von Dr. Hans-Joachim Eckstein hat mich wegen seiner Einfachheit stark bewegt:

«Stell dir vor, das Leben steht vor deiner Tür und klopft an, um zu dir zu kommen – würdest du es hören? / Und wenn du es hörtest, würdest du ihm öffnen und es zu dir hereinlassen? / Du sagst: ‹Warum nicht? Es ist ja das Leben!› – Eben!»
Hans-Joachim Eckstein, Du bist Gott eine Freude, SCM Hänssler

Von der neutestamentlichen Lehre her steht Jesus nicht vor der Tür der Gemeinde, vielmehr wohnt er bereits in ihr, sie ist sein Tempel (1Kor 3,16) und es heisst: «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol 1,27).

Die Gemeinde steht auch nicht in Gefahr, von ihm ausgespien zu werden. Wohl kann man diese Aussage evangelistisch auf Aussenstehende übertragen oder auf eine liberale Kirche, in der der Heilige Geist nicht wohnt.

Sicherlich geht es aber auch um Israel und dessen Zukunft. In der Zeit der herannahenden apokalyptischen Ereignisse wird dies ein Weckruf für das Volk sein.

Aber wie steht es um uns Gläubige heute? Wir sollten uns nicht darauf ausruhen, in Christus zu sein und er in uns (obwohl es eine lehrmässige Tatsache ist). Vielmehr sollten wir uns die Frage stellen, ob Jesus wirklich der Herr in mir ist.

Die Tür ist auch ein Symbol für Offen- oder Verschlossenheit. Offenheit, ihn den Herrn sein zu lassen, offen sein für Seinen Willen in mir, für einen bestimmten Dienst, eine Erkenntnis oder Aufgabe. Ist diese Offenheit bei uns vorhanden?

Wie eine Tür von innen geöffnet werden muss, wenn jemand davorsteht und anklopft, so sollten wir unsere Offenheit ihm gegenüber zum Ausdruck bringen und die Tür weit öffnen. Öffnen aber wird man nur, wenn man das Klopfen nicht überhört und seine Stimme vernimmt, wenn man stille wird: «Wenn jemand meine Stimme hört …»

Engste und vollkommene Gemeinschaft mit Jesus haben wir dann, wenn wir ihm gegenüber nicht verschlossen sind oder etwas unter Verschluss halten.