SgM 05-20

SgM 05-20

Hurerei ist Untreue und Vertrauensbruch. Es handelt sich dabei um eine andauernde sexuelle Ausschweifung oder um einen fortdauernden Ehebruch, um häufig wechselnde Partner oder Prostitution.

Neben der physischen gibt es auch eine geistliche Hurerei. Das Volk Israel fiel oft in beide Sündenkategorien. Bei der geistlichen Hurerei verlässt man Gott und sucht bei anderen Göttern Hilfe. Für Christen kann das bedeuten, dass man die Treue zum Wort Gottes und dessen Anforderungen bricht. Man geht Kompromisse ein und toleriert ungeistliche Vermischung. Geistliche Hurerei ist demnach Untreue gegenüber Gott. Man ist mit dem Herrn nicht mehr zufrieden, liebäugelt mit der Welt und sucht dort nach Befriedigung. Der Herr ist nicht mehr das Ein und Alles. Er rückt immer mehr an die zweite Stelle. Die geistliche Distanz wird grösser und andere Dinge rücken nach, an die man sich immer mehr gewöhnt. War man früher brennend für den Herrn, so ist jetzt alles öde geworden.

Hurerei, ob physisch oder geistlich, ist immer zerstörerisch. Heilung gibt es nur, indem man sich wieder besinnt, umkehrt, um Vergebung bittet und den Herrn ganz bewusst neu an die erste Stelle setzt.

«Jan Rubens lebte im 16. Jahrhundert. 1570 sass er in Antwerpen im Gefängnis und wurde wegen Ehebruch zum Tode verurteilt.

Aus dem Gefängnis schrieb er seiner Frau und bat sie herzlich um Vergebung. Sie schrieb ihm zurück: ‹Mein lieber und geliebter Mann! Ich vergebe euch jetzt und für immer. Ihr seid in so grossem Kampf und Ängsten, daraus ich euch gerne mit meinem Blut erretten würde. Könnte da überhaupt Hass sein? […] Ich leide alles mit euch. Ich werde mit ganzer Kraft Gott für euch bitten und mit mir unsere Kinder, die euch sehr grüssen lassen und so sehr verlangen euch zu sehen.›

Die Fürsprache der tapferen Frau rührte auch die Richter und nach zwei Jahren Haft entliessen sie Jan Rubens. Das Ehepaar kam wieder zusammen und sie bekamen noch ein Kind geschenkt. Dieser Knabe wurde der berühmte Maler und Diplomat Peter Paul Rubens. Unter anderem hat er ein ergreifendes Bild gemalt mit dem Titel: ‹Die Aufrichtung des Kreuzes›. – Ohne Vergebung hätte es diesen Mann nie gegeben.»

Axel Kühner, Textarchiv