SgM 04-21

SgM 04-21

Es handelt sich bei diesem Vers um eine Aussage im Lobgesang des Mose und Israels, nachdem sie das Rote Meer durchzogen hatten. Als Parallele dazu spricht Jesaja: «Siehe, Gott ist mein Heil; ich will vertrauen und lasse mir nicht grauen; denn Jah, der Herr, ist meine Kraft und mein Lied, und er wurde mir zur Rettung!» (Jes 12,2). Welche Lehre können wir daraus ziehen?

1. Es ist die Rettung, die der Kraft und dem Lob vorangeht. Israel wurde errettet und rühmte die Stärke Gottes. Jesaja rühmt die Stärke des Herrn, weil er ihm zur Rettung geworden ist. Rettung bewirkt etwas: Sie verändert, schafft eine neue Situation, einen neuen Blickwinkel. Man ist schwach, gebeugt, gebeutelt und haltlos. Dann erfährt man die Rettung Gottes durch Jesus Christus. Nun wird man ermutigt und mit Stärke und Lob erfüllt. Wie das geht, erklärt uns der Römerbrief: «Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben» (Röm 5,6).

2. Wir sollten beachten, dass es nicht darum geht, in sich selbst oder aus sich selbst stark zu sein. Es geht nicht um unsere Stärke, denn wir werden immer an unsere Grenzen stossen. Es geht vielmehr darum: «Meine Stärke und mein Lied ist der Herr.» Er ist unsere Stärke, er ist unsere Kraft, er ist unser Lied. Er erfüllt unser Herz. Deshalb bedeutet dies nicht, dass wir übermenschlich stark werden, sondern schwach sein dürfen, weil er unsere Stärke ist.

Mose streckte seine Hand über das Meer aus. Es war aber die Kraft des Herrn, die die Fluten teilte, sodass die Kinder Israels trockenen Fusses hindurchgehen konnten. David trat Goliath nicht in seiner Kraft entgegen, sondern im Namen des Herrn. Asa siegte im Vertrauen auf den Herrn über das Heer der Kuschiten, das eine Million Mann stark war: «O Herr, bei dir ist kein Unterschied, zu helfen, wo viel oder wo keine Kraft ist. Hilf uns, Herr, unser Gott, denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gegen diesen Haufen gezogen! Du, Herr, bist unser Gott! Vor dir behält der Sterbliche keine Kraft!» (2Chr 14,10).

Paulus wird gesagt, dass der Herr im Schwachen mächtig ist. Im Philipperbrief sagt der Apostel: «Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt (mich stark macht)» Phil 4,13).

Vielleicht können wir es bildlich so darstellen: Ein Mann kommt nach Hause und hat seiner Ehefrau ein Geschenk mitgebracht. Die Frau befindet sich gerade im oberen Stockwerk. Das Kind begrüsst am Eingang den Vater und bittet, das Geschenk der Mutter überreichen zu dürfen. Doch das Kind ist gelähmt und der Vater sagt: «Du kannst leider nicht die Treppe hinaufgehen, um Mama das Geschenk zu geben.» Darauf antwortet das Kind: «Trag du mich bitte hinauf. Dadurch trägst du mich und ich das Geschenk.» So wurde das Kind stark in seinem Vater.

«So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt» (Jer 9,22-23).

Wir sollten uns ganz bewusst wieder in Erinnerung rufen und im Glauben darauf stützen: Was der Herr von uns fordert, ist, was Jesaja sagt: «Ich will vertrauen und lasse mir nicht grauen» (Kap. 12,2).