SgM 04-16

SgM 04-16

Es gibt sehr viele Bibelstellen, in denen das Unrecht angeklagt wird. Damals im Nordreich Israels, aber auch im Südreich. Ebenso über andere Königreiche wie Babylon, Assyrien, Edom usw. Und es wird prophetisch angekündigt, dass das Unrecht in der letzten Zeit überhandnehmen wird.

Seit dem Sündenfall regiert das Unrecht. Heute wird die Gerechtigkeit der Nützlichkeit oftmals untergeordnet und wie bei Pilatus werden ungerechte Urteile gefällt, wobei man gleichzeitig seine Hände in Unschuld wäscht. Das lässt an ein Lied von Peter Strauch denken: «Die Gott lieben werden sein wie die Sonne»:

«Viele Tränen werden noch geweint,
und der Mensch ist noch des Menschen Feind.
Doch weil Jesus für die Feinde starb,
hoffen wir, weil er uns Hoffnung gab.

Krieg und Terror sind noch nicht gebannt,
und das Unrecht nimmt noch überhand.
Doch der Tag, er steht schon vor der Tür.
Herr, du kommst! Wir danken dir dafür.»

Was können wir gegen das Unrecht tun? Wie sollen wir vorgehen?

Sich davon absondern und distanzieren (2Kor 6,14). Wir wenden diesen Vers gerne an, um deutlich zu machen, dass wir keine engere Verbindung zu den Ungläubigen und zur Welt eingehen sollen. Das ist richtig und das zeigt der Zusammenhang auch auf. Aber beginnt es nicht bereits viel früher? Dulden wir nicht in unserem eigenen Herzen manchmal Ungerechtigkeit? Wir messen mit zweierlei Mass, nehmen es nicht so genau, lassen «ungerade» gerade sein, gehen auf negative Äusserungen ein und beteiligen uns daran. Wir stimmen in ein Urteil ein, ohne den Sachverhalt selbst vorher geprüft zu haben. Handeln wir nicht auch oft genug ungerecht? Wir erwarten von anderen etwas, was wir selbst nicht tun. Und geben wir nicht allzu oft finsteren Gedanken, Überlegungen, Rechtfertigungen und Worten Raum, die Unrecht sind?

Recht üben und im Licht leben, beten und das Evangelium ausleben. Heinz Martin Lonquich drückt es so aus:

«Fühlen, wo Gefühle sterben, Licht sehn, da wo alles dunkel scheint. Handeln, anstatt tatenlos zu trauern, trösten auch den, der ohne Tränen weint. Wach sein, Zeichen klar erkennen, helfen trotz der eignen grossen Not. Aufstehen gegen Unrecht, Mord und Lüge, nicht einfach schweigen, wo die Welt bedroht.»
Losung vom 24. Mai 2016