SgM 03-04
«Altwerden ist das schwerste Examen, das Gott uns zumutet.»
Unbekannt
Durch die beiden vorangestellten Verse werden wir gewissermassen vor ein Examen gestellt: Die erste Regung beim Lesen dieser Texte war Verwunderung, sowohl über die Einstellung des Psalmisten als auch des Apostels. Beide wollten nicht alt werden in Gesundheit, im materiellen Auskommen, in irdischen Sicherheiten, sondern mit Gott an ihrer Seite und dem dringenden Wunsch, sein Wort anderen mitteilen zu können. Ihre Gedanken kreisten nicht darum, wie es mit ihnen weitergehen werde, sondern dass es mit Gott weitergehen sollte.
Dem Psalmisten war es das grösste Anliegen, alt zu werden, um den Nachkommen «deinen Arm» (das ist ein anderer Ausdruck für Jesus, Jes 53,1-2) und die göttliche Kraft zu verkündigen. Und Paulus ringt in seinem Alter vor Philemon für den jungen Onesimus. Wir können viel von beiden lernen. Bestehen wir das Examen? «Herr, wenn du willst, lass mich alt werden, um Dich der Nachfolgegeneration gross zu machen. Um geistlich einen Weg zu ebnen, auf dem sie sich selbstständig bewegen können.» «Jesus ist der Weg …»
Die Haut darf runzelig werden, nicht aber die Seele. Der Rücken darf sich beugen, nicht aber das Verlangen, Jesus zu dienen. Die körperliche Kraft darf nachlassen, nicht aber die Kraft des Heiligen Geistes in uns.
Reinhold Ruthe schreibt in Du bist an meiner Seite:
«Wer sich vom Herrn begeistern lässt, egal wie alt er ist, der wird nicht vom Pessimismus und vom Zynismus, von Sorgen und Zweifeln in den Staub gebeugt. Der Psalmist sagt es: ‹Noch im Greisenalter gedeihen diese Menschen, sie sind saftvoll und grün.› Wer sich gehen lässt, geht rückwärts. Wer alle Hoffnung fahren lässt, lebt hoffnungslos. Wer Pläne und Wünsche in Gottes Namen realisiert, bleibt häufiger als andere kraftvoll, frisch und im Saft.»
Und selbst wenn wir körperlich nicht mehr können und wie Paulus gebunden sind, wollen wir doch alles daransetzen, ihm zu dienen.