SgM 02-23

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SgM 02-23

Einsamkeit ist etwas Schlimmes. Es betrifft oft ältere Leute in Altersheimen, die von ihren Kindern kaum besucht werden, und Waisenkinder in Heimen, die kein richtiges Zuhause haben … Aber auch innere Vereinsamung ist tragisch. Menschen können trotz vieler Kontakte auch einsam sein und sich verlassen vorkommen.

Eine Frau drückte ihre Einsamkeit bildlich aus:

«Ich bin ein Ruderboot, allein auf dem Meer. Ein Ruderblatt ist zerbrochen. Weit und breit sehe ich kein Schiff, das mir Hilfe bringen könnte. Verzweifelt suche ich das Meer nach Hilfe ab. Mich packt eine gewaltige Resignation.»

Und ein berühmter Sänger machte folgende Aussage: «Es kann dir passieren, dass du unter Tausenden von Menschen mutterseelenallein bist.»

Das Land und Volk Israel war lange Zeit verwaist und viele fragten sich, wo Gott sei.

Elie Wiesel beschreibt in seinem Buch Die Nacht, wie Juden auf Viehwagen geladen und in die Verbrennungsöfen abtransportiert wurden. Wiesel erlebte, wie seine Mutter, die kleine Schwester und alle Familienangehörigen in einem Ofen verschwanden, der mit menschlichem Fleisch geheizt wurde. Er selbst wurde misshandelt und entkam dem Inferno nur durch einen Zufall. Als er im KZ Birkenau ankam, roch er den Geruch von brennendem Fleisch. Wörtlich schreibt er:

«Nie werde ich den Rauch vergessen, nie die kleinen Gesichter der Menschen, deren Körper zu Rauchwölkchen wurden, die in einen ruhigen, blauen Himmel aufstiegen, wie die Augenblicke, die meinen Gott und meine Seele mordeten und meine Träume in Staub verwandelten.»

Leider hat Wiesel trotz dieser allergrössten Not nicht zu Ende gedacht. Er hat der Bibel offensichtlich nie wirklich vertraut. Gott hat für die Zukunft verheissen, dass sowohl das Volk als auch das Land wiederhergestellt würden. Den ersten Teil hatte er sogar noch miterlebt.

«Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen; aber mit gros­ser Barmherzigkeit werde ich dich sammeln. In überwallendem Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich über dich erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser» (Jes 54,7-8).

Warren W. Wiersbe schreibt zu Jesaja 62,4:

«Gott findet Gefallen an seinem Volk und freut sich, ihm das Beste geben zu können. An die Stelle des alten Namens ‹Entlassene› bzw. ‹Öde› wird ‹Beula› treten, ein Name, der ‹verheiratet› bedeutet.»

Vielleicht haben auch wir manchmal einsame Situationen, fühlen uns nicht verstanden und allein gelassen. – Lasst uns daran denken, dass der Herr uns nie verlässt, dass wir seinem Wort unerschütterlich vertrauen können. Paulus konnte sagen:

«Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand bei, sondern alle verliessen mich; es werde ihnen nicht angerechnet! Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich» (2Tim 4,16-17).