SgM 02-18

SgM 02-18

Jeder von uns hat wahrscheinlich schon einmal gehinkt. Wenn man einen kleinen Stein im Schuh hat, dann läuft man nicht mehr gut. Hat man eine Blase am Fuss, kann es noch unangenehmer werden, und ein Gipsverband ist die Steigerung davon. Wenn man auf beiden Seiten hinkt, ist es ganz besonders tragisch. Das kann dann auch andere Stellen des Körpers beeinträchtigen, so z.B. den Rücken.

Israel «hinkte» damals auf beiden Seiten. Sie dienten Gott und dem Baal, aber beiden nicht richtig. Sie schwankten zwischen zwei Meinungen hin und her. Sie waren weder heiss noch kalt, sondern lau wie die Laodizäer in Offenbarung 3,15-16.

Kürzlich habe ich in einer humoristischen Vorführung eine Diskussion verfolgt. Zwei Personen diskutierten lebhaft, während ein Dritter dazwischenstand und abwechslungsweise mal dem einen, mal dem anderen Recht gab; er selbst schien keine eigene Meinung zu haben. Am Ende stürzten sich aber die ersten beiden auf ihn, denn darin waren sie sich einig.

Elia forderte die Israeliten auf, eine klare Entscheidung zu treffen, ähnlich wie Jesus es bei den Laodizäern tat: «Ach, dass du kalt oder heiss wärst!» (Offb 3,15). «Ist der Herr Gott, so folgt ihm nach, ist es aber Baal, so folgt ihm! Und das Volk erwiderte ihm kein Wort» (1Kö 18,21). Wenn ihr euch für mich entscheidet, dann tut es bitte ganz, aber nicht ein bisschen Ja und ein bisschen Nein. Oder wenn ihr dem Baal dient, dann tut auch das lieber ganz und nicht halbherzig.

Deshalb ist die neutestamentliche Parallele Markus 2,21 so zutreffend. Wir sollen uns nicht nur mit der Welt nicht vermischen, sondern wir dürfen auch die biblischen Aussagen und die vom Heiligen Geist gegebenen Ordnungen nicht vermischen. Dazu möchte ich den Kommentar von William MacDonald zitieren:

«Die Johannesjünger stellten eine Frage, auf die hin Jesus herausstellte, dass Johannes am Ende eines Zeitalters stehe und das neue Zeitalter der Gnade verkündigt habe. Er zeigt, dass die Prinzipien nicht vermengt werden dürfen. Wenn wir Gesetz und Gnade mischen wollten, so wäre das, als ob wir ‹einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Gewand› setzen würden. Wenn beides gewaschen wird, dann geht das neue Tuch ein (schrumpft) und löst sich von dem alten. Dieses Abreissen macht alles nur noch schlimmer. Arno Gaebelein merkt hierzu treffend an: ‹Ein judaistisches Christentum, das zwar die Gnade und das Evangelium bekennt, aber auch noch versucht, das Gesetz zu halten, und eine gesetzliche Gerechtigkeit fördert, ist in den Augen Gottes ein grösserer Gräuel als das Israel der Vergangenheit, das seinen Gott zwar bekannte, aber noch Götzendienst trieb.›»