SgM 02-06

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SgM 02-06

Zu diesen Versen möchte ich Friedrich Konrad Hiller zitieren:

«Du, Gott, hast dir aus vielen Zungen
der Völker eine Kirch’ gemacht,
darin dein Lob dir wird gesungen
in einer wunderschönen Pracht,
die sämtlich unter Christus stehen
als ihrem königlichen Haupt
und in Gemeinschaft dies begehen,
was jeder Christ von Herzen glaubt.»

Es wird alles automatisch auf die christliche Kirche gelegt, auch die alttestamentlichen Verheissungen für Israel. Das zeigt, wie sehr die christliche Welt von der Ersatztheologie beeinflusst ist. Kürzlich las ich einen Auszug, der zu diesem Thema «ewiger Bund Gottes mit Israel» bzw. zur beschriebenen göttlichen Treue zu seinem Volk gut passt:

«Was wörtliche Bedeutung bedeutet.

Auch die Lehre, dass das gesamte Alte Testament ans Kreuz genagelt worden sei und deshalb für das Christentum keinerlei Bedeutung mehr habe, bestimmte mein Denken. […] Im Alter von etwa 30 Jahren machte ich mich allmählich von dieser Sichtweise frei.

Ich begann mit der Lektüre der kleinen Propheten, und ich war gefesselt. Ihre Botschaften schienen sich genau auf unsere heutigen Probleme zu beziehen. Und auch diesmal markierte das Buch Sacharja einen Wendepunkt. Als ich es das erste Mal in meinem Leben von Anfang bis Ende durchgelesen hatte, liess mir die Tatsache keine Ruhe mehr, dass es voll war von messianischen Prophetien über das erste Kommen und dass jede einzelne davon genauso gemeint war, wie sie dastand. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wenn die Prophetien zu Jesu erstem Kommen in diesem ‹apokalyptischen› Buch wörtlich zu verstehen waren, dann musste es sich mit denen zu seiner Wiederkunft ganz genauso verhalten.

Seit damals habe ich mich intensiv mit biblischer Prophetie beschäftigt und bin davon überzeugt, dass das Verdrehen der Schrift durch eine vergeistlichte Auslegung einen schlimmen Missbrauch von Gotteswort darstellt. In der Folge verwarfen Christen den Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose genauso wie Gottes Verheissungen für die Zukunft. Wir müssen die Bibel von der ersten bis zur letzten Seite wörtlich nehmen. Wo dies nicht passiert, entstehen schädliche Lehren wie die Ersatztheologie.»
Dr. David R. Reagan, Israel mein Erbe, Juli/August 2016, S. 16

Das «Problem der Ersatztheologie» gab es schon zur Zeit Jeremias. Die folgenden Verse könnte man durchaus in geistlicher Weise auf unsere Zeit übertragen:

«Und das Wort des Herrn erging an Jeremia, indem er sprach: Hast du nicht gesehen, was dieses Volk redet, indem es spricht: ‹Die beiden Geschlechter, die der Herr erwählt hatte, die hat er verworfen›? Und so verachten sie mein Volk, so dass es vor ihnen keine Nation mehr ist. So spricht der Herr: Wenn nicht mein Bund bezüglich des Tages und der Nacht besteht, wenn ich nicht die Ordnungen des Himmels und der Erde festgesetzt habe, so werde ich auch die Nachkommen Jakobs und Davids, meines Knechtes, verwerfen, dass ich nicht mehr von seinen Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich werde ihre Gefangenschaft wenden und mich ihrer erbarmen» (Jer 33,23-26).