AT 03-17

AT 03-17

Was unser Ich mit seinen Aufwallungen und Auswüchsen, mit seinen Neigungen und Trieben anbelangt, hat Paulus noch ein anderes Wort bereit, das er in seinem Leben reichlich erfahren hat: «Sterben ist mein Gewinn.» Sicher hat er hier an seinen leiblichen Tod, an seine Hinrichtung gedacht, denn er lag gefangen in Rom. Aber er hat damit auch ein geistliches Wort für alle Zeiten geprägt: «Sterben ist mein Gewinn.» Das heisst: Jede Gelegenheit, die wir vom Herrn bekommen, unser Mitgekreuzigtsein und Mitgestorbensein mit Christus zu beweisen, ist unser Gewinn. Jede Beleidigung, jedes Verkennen unserer Person, jedes Beiseite-geschoben-Werden ist die Anwendung des Sterbens Jesu auf unser persönliches Leben. Wir sind uns doch gewiss alle darin einig, dass das Sterben des Herrn Jesus, dass der «Herr der Herrlichkeit gekreuzigt wurde», die grösste Ungerechtigkeit aller Zeiten ist. Aber gerade dadurch wurde Gottes Gerechtigkeit offenbar. Das läuft unserem Verstand zuwider. Doch so ist es in der Nachfolge Jesu auch mit uns: Indem wir Unrecht leiden, und das müssen wir alle, die wir Diener und Dienerinnen des Herrn sind, wird das Sterben Jesu in unserem Leben offenbar: «Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.»