1xT 11-11

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Die Narrenzeit, auch Fastnacht oder Karneval genannt, wird heute fast überall gefeiert. Ich möchte diesen Anlass mit «Karne-Fall» umschreiben. Karne kommt vom Wort carni = (dem) Fleisch. Das geht zurück auf den Satz «carni vale dicere», was übersetzt heisst, «dem Fleisch Lebewohl sagen». Weil anschliessend die Fastenzeit begann, die bis Ostern dauerte, und darum auch das Wort «Fastnacht». In der Zeit davor jedoch wurde umso mehr dem Fleisch gefrönt. Die Ursprünge des Karnevals gehen auf die Fruchtbarkeitsriten der Griechen und Römer zurück. Sie huldigten dem Gott des Weins mit grossen Prozessionen auf Schiffswagen, bei denen Götzenbilder, nackte Statuen und leichte Mädchen mitgeführt wurden. Jemand aus dem Volk wurde zum «König» gewählt und führte die Prozession an. Für einen Christen war es undenkbar, daran teilzunehmen. Das konnte Verfolgung bedeuten. Ein römischer Legionär, der Christ geworden war, wurde 303 n.Chr. von den Soldaten hingerichtet, weil er ihre Wahl zum «König Karneval» abgelehnt hatte.

Als unter Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde, verbannte man den Karneval als heidnisch. Doch die Fastnachtsriten schlichen sich wieder ein und das germanische Maskentreiben zum Abschrecken von Dämonen gesellte sich noch dazu. Die römischkatholische Kirche war schliesslich zu einem Kompromiss bereit. Teilnehmen durfte, wer bereit war, vor Ostern vierzig Tage zu fasten. Der Karneval erlebte einen Aufschwung und es kam sogar zu sogenannten Narrenmessen. In der Reformationszeit verschwand der «König Karneval» in den evangelischen Landesteilen.

Hüten wir uns vor solchem Treiben, denn die Bibel sagt, dass wir uns von der Sünde fernhalten sollen (Ps 1,1).

Norbert Lieth