1xT 10-15

1xT 10-15

Paulus will nicht diktieren und ohne das Einverständnis seines Freundes handeln. Er wahrt Anstand, Takt und Anerkennung. Es soll alles auf freiwilliger Basis geschehen. Und doch setzt er dieses Einverständnis voraus und erwartet den Gehorsam. Hierbei wird nicht das Müssen in den Vordergrund gestellt, sondern das Vertrauen: «Da ich deinem Gehorsam vertraue.»

Paulus wusste, mit wem er zu tun hat und wie weit er gehen konnte. Er wusste, dass Philemon ein lieber und motivierter Bruder war, der seine Treue schon oft unter Beweis gestellt hatte. Und hier schien es bei Philemon keine Grenze zu geben: «Du wirst mehr tun, als ich sage.» Je mehr man einem Menschen vertrauen kann, desto mehr wird man ihm zu und anvertrauen.

Die Menschen in unserem Umfeld werden in geistlichen Dingen nur insoweit auf uns zukommen, als man uns vertrauen kann.

Sie wissen von vornherein: «Von diesem Menschen kann ich nicht so viel erwarten, der setzt Grenzen, der kann nicht über seinen Schatten springen. Ich brauche mit meinem Anliegen oder meiner Bitte gar nicht erst zu kommen, der sagt sowieso nein, denn er hat schon oft bewiesen, dass er nicht so zugänglich ist.»

Oder man sagt sich: «Mit diesem Anliegen und jener Bitte kann ich bestimmt zu diesem Bruder oder jener Schwester gehen. Er oder sie hat schon so oft bewiesen, ein flexibles, weites Herz zu haben, und tut sogar oft mehr, als ich erwartete. Ich kann so kühn sein und mich an diesen Menschen wenden, weil ich ihm vertrauen kann.»

Das Vertrauen ist die Grenze zum Machbaren.

Norbert Lieth