1xT 09-28

Text vorlesen (computergeneriert)
1xT 09-28

Konstruktive Kritik und gegenseitiges Ermahnen sind durchaus legitim und gehören unter Kindern Gottes dazu. Dadurch können wir Fehler vermeiden und im Glauben sowie im Dienst wachsen. Aber jede Kritik muss einem aufrichtigen Motiv entspringen. Sie sollte von der Liebe getragen und mit viel Gebet umgeben sein. Spitzfindige, lieblose Kritiksucht aber – nämlich nur um der Kritik willen – sollten wir aus unserem Herzen verbannen. Wir sollten ihr nicht den geringsten Raum gewähren. Boshafte Kritik ist nämlich wie eine zersetzende Säure, die eine Gemeinschaft zerstört. Zu Recht hat einmal jemand gesagt: «Kritiksucht ist wie ein Bumerang, der letztlich auf den Kritiker selbst zurückfällt.» Menschen, die immer nur mit richtendem Finger auf andere zeigen, sagen weniger über die anderen aus als vielmehr über sich selbst. Oft sind sie mit ihrem eigenen Leben unzufrieden. Sie sind neidisch auf Mitmenschen. Sie selbst wollen doch die Besten und Anerkanntesten sein und können es nicht ertragen, wenn andere gelobt werden. So finden sie immer ein Haar in der Suppe und haben an jedem und allem etwas auszusetzen. Kritiksucht kann auch aus einer falschen Gesetzlichkeit herauskommen, die das höchste Gesetz der Liebe missachtet.

Ein Pfarrer schrieb unter seinen Gemeindebrief den Nachsatz: «Lieber Leser, sollten Sie einen Druckfehler entdecken, bedenken Sie bitte, dass er absichtlich gemacht wurde. Es gibt immer Leute, die nur nach den Fehlern suchen, und unser Blatt möchte doch für jeden etwas bieten.» Matthäus 7,1: «Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.»

Norbert Lieth