1xT 09-14
Begriffe, auch theologische, können so abstrakt werden, dass man vergisst, was sie eigentlich aussagen wollen. Einer davon ist «Wiedergeburt»! Schon der religiös gebildete Mann Nikodemus hatte Mühe zu verstehen, was Jesus damit meinte. Jesus erklärt es, indem er sagt: «Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist» (Joh 3,6). Unsere menschlichen Qualitäten mögen noch so gut sein, sie sind niemals, was in Gottes Augen Wert hat. Nur was von Gott kommt, hat ewigen Wert und nichts Böses in sich.
Man sagt, alles habe zwei Seiten. Dies trifft tatsächlich auf alles Irdische zu – zum Beispiel die zwei wichtigen Lebenselemente Sonnenlicht und Wasser, ohne die wir nicht leben könnten. Sie sind im richtigen Mass ein grosser Segen, aber im Übermass können sie Leben zerstören.
Was von Gott kommt, hat nur eine gute Seite und gibt Leben und Frieden. Alle Tugenden des Geistes wie Liebe, Güte, Treue, Wahrheit, Geduld, Gerechtigkeit, Reinheit haben nur eine gute Seite. Diese Tugenden sind die Lebenselemente des aus dem Geist Geborenen. Darum fordert uns Paulus auf: «Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist» (Kol 3,2). Doch bevor etwas Neues geboren werden kann, muss das Alte, das Irdische sterben. Paulus braucht diesbezüglich harte Worte und sagt: «So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind» (Kol 3,5). Auch hier gibt es eine lange Liste von «scheinbaren Tugenden» und Sünden, die wir mit in den Tod Jesu geben müssen, bevor sich das neue Leben aus Gott in uns entfalten kann.
Fredi Winkler