1xT 08-09
Ist diese Zusage Jesu ein Freibrief für jeden nur erdenklichen Wunsch? Ist das Bitten «im Namen Jesu» so etwas wie eine Zauberformel, mit der uns alles möglich wird? In Johannes 15 spricht Jesus, in seiner letzten Rede an die Jünger, vom Bleiben in ihm. Er fordert sie auf, in seinem Namen den Vater zu bitten, und sagt in Vers 7: «So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.» Das «in seinem Namen bitten» bedingt also, dass wir ihn lieben und damit seinen Willen und seine Gebote tun. So, wie er selbst des Vaters Gebote gehalten hat und dessen Willen tat. Das machte ihn eins mit dem Vater!
Wenn wir die Gebete Jesu und das, was er vom Vater erbeten hat, näher anschauen, dann fällt auf, dass da nichts Ichbezogenes oder Selbstsüchtiges war, sondern dass er seinen Willen immer dem des Vaters unterordnete. In diesem Licht müssen wir auch die Erhörung der Gebete in Jesu Namen sehen. Für eine selbstsüchtige Bitte können wir uns niemals auf den Herrn berufen, da so eine Bitte nicht durch seinen Geist gewirkt ist.
Oft ist uns der Wille Gottes verborgen. Dann wollen wir uns – wie Jesus – vertrauensvoll sagen: «Vater, nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.» Das Bitten in Jesu Namen bedingt also ein völliges Einswerden mit seinem Willen. Ein Staatsdiener kann nur so lange im Namen seiner Regierung sprechen, wie er sich mit dem Willen und den Zielen seiner Regierung identifiziert. Ebenso können wir nur in Jesu Namen erhörlich bitten, wenn wir uns seinem Willen und seinen Zielen unterordnen.
Fredi Winkler