1xT 03-25
Ohne Worte schritt Jesus zum Richtplatz. Golgatha, das Kreuz, wartete auf ihn. Und als er dort beladen mit der Sündenschuld der ganzen Welt zwischen Himmel und Erde hing, schwieg Gott. Die Finsternis lag erdrückend auf der Seele unseres Herrn.
Gerne nehmen wir folgende Worte in den Mund: «Mehr dir ähnlich, Jesus, will ich werden.» Doch wir sollten uns bezüglich der vielen Worte, die wir im Alltag sagen, ernstlich prüfen: Hätte Jesus dies oder jenes auch gesagt? Schnell sind wir dabei, uns zu verteidigen, zu rechtfertigen, den andern zu verurteilen. Auch sonst ist oft wenig oder nichts von einer Gemeinschaft mit den Leiden Jesu zu merken.
Die wirkliche Identifikation mit unserem Herrn führt uns oft auf Wege, die wir nicht verstehen. Ja, es kann sogar so sein, dass wir den Eindruck haben, von allen, sogar von Gott, verlassen zu sein. Der Heilige Geist, der in uns wohnt und uns als Tröster gegeben ist, scheint nicht mehr da zu sein. Jeremia, der weinende Prophet, identifiziert sich mit den Leiden dieser höchsten Stufe: «Darum muss ich weinen …, denn der Tröster, der meine Seele erquicken könnte, ist fern von mir» (Klgl 1,16).
Wie entsetzlich wäre es, wenn Gott seine Hand nur einen Augenblick von uns zurückziehen würde. Das wird er bestimmt nicht tun, denn wir sind mit dem Blut seines Sohnes teuer erkauft. Aber er führt uns sehr wohl in Leiden hinein, in Situationen, wo es dunkel ist. Sagen Sie Ja zu diesen Wegen. Gewiss wird der Sonnenstrahl der Gnade hinter den dunklen Wolken hervorbrechen. Gehen Sie nicht an Golgatha vorbei. Jesus mehr ähnlich werden heisst, mit ihm den Sterbensweg gehen. Er hat alles für uns getan! Wie sollten wir da nicht alles für ihn tun und seiner Leiden teilhaftig werden?
Peter Malgo