1xT 03-18
Kains Kampf mit der Sünde ist auch heute der Kampf vieler Menschen. So mancher Blick verrät die heimliche und bedrückende Schuld. So manche Sünde lässt den Menschen verzweifeln und verhindert einen unbeschwerten Umgang mit anderen. In unserem Tagesvers spricht Gott Kain an, ob er bereit sei, Schuld zu gestehen. Falls wir in einer ähnlichen Lage sind, sollten wir nicht zögern hinzuknien und alles zu bereuen und zu bekennen. Wer nicht klare Sache macht, muss wissen: Die Sünde ist eine Macht, die uns so lange nicht loslässt, bis sie uns ins Verderben gestürzt hat. Der Jude Martin Buber hat hier so übersetzt: «Meinst du nicht Gutes aber: vorm Einlass Sünde, ein Lagerer, nach dir seine Begier.» Sind wir uns bewusst, dass die Sünde wie ein wartender Bettler vor unserer Tür ist?
Ich kenne Städte, wo die Strassen mit bettelnden Armen überfüllt sind, sodass kein Durchkommen möglich ist, ohne festgehalten zu werden. An den Verkehrsampeln werden wartende Fahrzeuge überfallen und schmutzige Finger strecken sich nach einem Almosen aus.
Wie können wir den Kampf gegen die Sünde richtig angehen? Kain machte die Erfahrung, nicht durch eigene Kraft über die Sünde herrschen zu können. Gott griff später ein. In der neuen Verbindung mit seinem Sohn verspricht er uns: «Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus» (Röm 5,17).
Eberhard Hanisch