1xT 03-10
Jesus stellt diese Frage zwei Blinden auf dem Weg von Jericho nach Jerusalem. Sie antworten: «Herr, dass unsere Augen aufgetan werden» (Mt 20,33). Das wichtigste Anliegen dieser Blinden war sicherlich das natürliche Sehen. Der tiefere Sinn von Jesu Frage bezog sich aber auf die geistliche Blindheit. Auch heute ist das nicht anders. Jesus von Nazareth bleibt vor uns stehen – wie lautet unsere Antwort?
Oft ist unser geistliches Blickfeld derart eingeschränkt, dass wir nicht einmal merken, dass der Herr selbst vor uns steht. Wir sehen alles Mögliche, nur nicht das Eigentliche. Der Blick für die Herrlichkeit unseres Herrn fehlt.
Unsere Augen sind offen für die Dinge dieser Welt. Wir sehen, was wir gerne haben möchten. Wir sehen, was unser Nächster hat und wir nicht. Aber wir sehen nicht den Herrn. Die Ursache ist in unserer Nachfolge zu suchen, die jede Ernsthaftigkeit vermissen lässt. Die Aussage «Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen» (Hebr 12,14) steht in direkter Beziehung zu unserer geistlichen Blindheit. Als den beiden Blinden die Augen geöffnet worden waren, heisst es: «… und sie folgten ihm nach». Was könnte es Herrlicheres geben, als dass dies auch in unserem persönlichen Leben Realität würde: «… die Augen wurden wieder sehend, und sie folgten ihm nach» (Mt 20,34).
Die Nachfolge Jesu beginnt da, wo wir ihn erkennen. Sind Ihre Augen offen für Jesus? Die Gelegenheit ist täglich neu da, Jesus zu begegnen. Der Weg zwischen Jericho und Jerusalem ist ein Bild unseres Lebenswegs. Vieles begegnet uns auf dieser Strasse – auch Jesus. Wollen wir ihn – und nur ihn – nicht ganz neu sehen? Er bleibt vor uns stehen und fragt: «Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?»
Peter Malgo