1xT 03-08
«Aber König, du weisst doch, dass ich von der Landstrasse komme. Vor einer Stunde hat mich dein Knecht dort aufgelesen, schmutzig, wie ich war. Wie kannst du denn erwarten, dass ich hier in festlicher Robe auftauche?» So oder ähnlich müsste doch die Antwort unseres Freundes lauten! Mitnichten! Er antwortet kein Wort. Er verstummt. Warum? Er hätte doch allen Grund, sich zu verteidigen. Ist nicht der König ein wenig zu anspruchsvoll? Kamen nicht alle Geladenen von der Landstrasse? In welchem Gewand sah man denn die anderen Gäste im Saal? Wie kann es sein, dass der König nur ihn mit Ungnade ansieht?
Ja, es ist wahr, dass alle unter denselben Bedingungen am Eingang des Saals ankamen. Aber dort geschah, was den Unterschied ausmachte: Es war Sitte, dass Knechte des Königs die Gäste am Eingang mit einem Galakleid erwarteten und es ihnen kostenlos anboten. Alle machten davon Gebrauch. Nur einer nicht. Warum? Was mag ihn dazu bewogen haben? «Wir brauchen nichts», sagten die Menschen in Laodizea. Gott riet ihnen, weisse Kleider anzuziehen, damit die Schande ihrer Blösse nicht offenbar würde (vgl. Offb 3,18). «Nehmt ihm die schmutzigen Kleider ab!», lautet die Botschaft der Gnade Gottes an den Hohepriester Josua in Sacharja 3,4: «Sieh, ich habe deine Schuld von dir weggenommen und bekleide dich mit Feierkleidern.»
Wir verstehen: Der König war nicht zu anspruchsvoll! Der Mann hatte kein Argument, um sich zu verteidigen, denn er hatte des Königs Angebot abgelehnt. Wie stehen Sie vor dem König, vor Gott, der Ihnen in seiner Gnade reine, weisse Kleider anbietet, nämlich seine Gerechtigkeit, die uns nur in Jesu Blut geschenkt ist?
Stefan Hinnenthal