1xT 02-22

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Das Johannesevangelium beschreibt in fünf Kapiteln die Reden und Taten Jesu in der Nacht, bevor er verhaftet wurde. Es ist kaum fassbar, mit wie viel Einfühlungsvermögen und Sorge Jesus in dieser letzten Nacht zu seinen Jüngern sprach. Er hatte doch allen Grund, für sich selbst zu sorgen. Doch seine grösste Sorge galt denen, die der Vater ihm gegeben hatte. Er betete für Petrus, dass sein Glaube bestehen möge. Bestimmt betete er auch für alle andern. Er kannte ihre Schwachstellen nur zu gut.

Kurz vorher stritten sie noch darüber, wer dereinst in seinem Reich zu seiner Rechten und zu seiner Linken sitzen würde. Wäre dies nicht Grund genug gewesen, sie als hoffnungslose Fälle fallen zu lassen? Nein, seine Sorge gehörte bis zuletzt den Seinen und der Frage, wie es nach seinem Heimgang zum Vater weitergehen würde. Darum tadelte er sie nicht, sondern lenkte ihren Eifer, der Erste sein zu wollen, in die richtige Bahn, indem er sagte: «Der Grösste unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener» (Lk 22,26). Diese Dienstgesinnung hat er ihnen auch lebendig vorgelebt. Dem galt jetzt seine ganze Aufmerksamkeit. Die letzten Worte und vor allem Taten eines Verstorbenen bleiben den Zurückgebliebenen meistens nachhaltig in Erinnerung. Und gerade deshalb wäscht der Meister seinen Jüngern zum Abschied die Füsse – etwas, das sonst der Diener tat –, um ihnen einen letzten Anschauungsunterricht zu geben. Dieses Vermächtnis sollte ihnen, und damit auch uns, als grundlegende Dienstgesinnung vor Augen stehen. Doch das Wissen allein genügt nicht, auch das Tun gehört dazu: «So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr’s tut» (Joh 13,17).

Fredi Winkler