1xT 02-21

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Der Unabhängigkeitsplatz ist der schönste und grösste Platz in unserer Stadt Buenos Aires. Wann immer ich ihn jedoch betrete, befällt mich ein gewisses Unbehagen. «Dornen» stechen mir ins Auge. Ich sehe den Platz von Gebäuden umringt, die nicht fertiggestellt wurden. «Wenn es da doch mal etwas vorangehen würde!», denke ich. Jahrelang geschieht jedoch nichts. Ganze Reihen unvollendeter Hochhäuser. Der schlimmste «Dorn» ist jedoch der Justizpalast. Eine Bauruine! Eine Schande für die ganze Stadt. Diejenigen, die dies sehen, haben allen Grund zu spotten.

Die Bauruinen illustrieren die Worte des Herrn Jesus in unserem Tagesvers. Es ist eine Warnung. Wenn wir nicht bereit sind, den Preis der Nachfolge zu bezahlen, laufen wir Gefahr, geistliche Ruinen zu werden. Besteht die Gemeinde Jesu aus vielen halbherzigen Christen, sieht sie schliesslich aus wie jener von Bauruinen umringte Platz. Ein trauriges Bild! – Ein Gespött für jedermann!

Eines Tages ging ich erneut über diesen Platz und sah ein grosses Schild am Justizpalast: «Wiederaufnahme der Bauarbeiten!» Das ist es, was Gott in seiner Barmherzigkeit in unserem Leben tun will, wenn unsere Nachfolge ins Stocken geraten ist. Zurück zum Unabhängigkeitsplatz: Das ganze Gebäude ist nun mit einer schönen Glasfassade versehen. Die Schande ist von der Stadt genommen. Schaut man jedoch hinter die Fassade, sieht man, dass drinnen noch nichts geschehen ist. Der Glanz beschränkt sich lediglich auf das Äussere! Das ist jedoch nicht, was Gott in unserem Leben will. Die wahre Selbstverleugnung geschieht innen, im Herzen, und vollendet uns sichtbar nach aussen. Wollen wir das?

Stefan Hinnenthal