1xT 02-07
Jesus stellte diese Frage seinen Eltern. Wir alle würden doch unser vermisstes Kind suchen. So gesehen scheint seine Frage sehr merkwürdig. Doch Jesus Christus offenbarte hier zum ersten Mal seine wahre göttliche Identität als Sohn Gottes. Die Frage, die hier im Raum steht, lautet: «Habt ihr mich als den Sohn Gottes gesucht?» Das geht weit über das hinaus, was seine irdischen Eltern taten. Sie waren gewohnt, Jesus als Mensch bei sich zu haben. Ganz gewiss war ihnen jedoch bewusst, dass er mehr war als «nur» Mensch. Denn die Ereignisse bei seiner Geburt mussten bei ihnen einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen haben. Nun waren aber einige Jahre vergangen, in denen Jesus als Mensch bei ihnen war. Sie waren es so gewohnt bis zu jenem Augenblick, als sie ihn drei Tage lang suchen mussten.
Schattenhaft wird hier Golgatha aufgezeichnet. Der Gottessohn und Mensch Jesus Christus stirbt am Kreuz und aufersteht nach drei Tagen. Auch da die Frage: «Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden» (Lk 24,5-6). Unser Problem besteht vielfach darin, dass wir uns an Jesus gewöhnt haben. Er kam in unser Leben. Vieles wurde verändert und neu gemacht. Seither ist er unser Begleiter. Es ist irgendwie so selbstverständlich geworden. Doch inwieweit suchen wir ihn als den auferstandenen Sohn Gottes? In Johannes 7,33-34 lesen wir: «Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden.» Jesus will sich finden lassen, aber es bedarf mehr als nur unserer frommen Gewohnheiten. Eine Begegnung mit Jesus bedeutet, dass wir in die Herrlichkeit Gottes eintreten. Und das ist täglich ein neues Ereignis.
Peter Malgo